Vorgeschichte
Auf meiner Ixylon Jolle habe ich einen 4 kg Klappanker. Dieser hält das Segelboot auch bei viel Wind auf der Stelle. Festgemacht wird der Anker mit einer 10 m langen Leine mittels Palstek.
Eines sonnigen Tages war eine Freundin zu Besuch in Leipzig. Was ist da geeigneter als eine Runde mit dem Boot auf dem See? Wir kennen uns noch von damals aus der Segelschule. Sie hat den SBF-Binnen und SBF-See mit mir zusammen gemacht. Seitdem sind wir viele Male zusammen gesegelt. Die Einweisung habe ich deshalb bewusst kurz gehalten. Ich wollte schnell aufs Wasser und auch ins Wasser!
Nach einiger Zeit segeln war es Zeit für den geplanten Badestopp. Es war heiß und ich freute mich schon die ganze Zeit auf die Abkühlung.
Der Anker war noch vom Vortag vorbereitet.
Das Ankermanöver
Ich war am Steuer und manövrierte die Jolle zu einer guten Stelle zum Ankern. Währenddessen gab ich die Frage nach vorne: „Alles klar zum Ankern?“. Als Antwort kam „JAAA alles klar!“. Von hinten sah auch alles korrekt aus, Ankerleine schön aufgeschossen, Anker aufgeklappt etc. Skipper Marcus gibt also das Kommando: „Dann mal raus mit dem Anker“.
In hohem Bogen fliegt der Anker und platzt 3 m entfernt an Steuerbord ins Wasser.
Während ich mich noch über den gelungenen Wurf freue, versteinert das Gesicht meiner Mitseglerin. Sie dreht sich zu mir rum und sagt total aufgelöst diesen Satz: „Der Anker war nicht festgemacht!“.
Die komplette Ankerleine befand sich noch an Bord. Was fehlte war der Knoten zwischen Anker und Leine.
Ich stand total unter Schock. Leute die mich kennen werden bestätigen, dass ich gerne und viel spreche. Aber nach dieser Aktion wusste auch ich nicht, was ich dazu sagen soll.
Der Badestopp viel also mangels Anker aus und mein Ärger war groß. Aber nicht etwa Ärger auf die unvorsichtige Freundin sondern mich selber. Ich hätte einfach nochmal nachkontrollieren sollen/müssen.
Was war passiert?
Darüber kann ich nur spekulieren. Entweder wurde der Palstek Knoten beim aufschießen der Leine versehentlich gelöst. Oder der Knoten fehlte einfach komplett.
Bergungsversuch
Mit Schwimmbrille bewaffnet versuchte ich 1 Woche nach dem Vorfall den Anker zu finden. Das Wasser ist dort ca. 4 m tief und der Grund mit Wasserpflanzen extrem bewachsen. Keine Chance den Anker zu finden.
Auch die Position an der wir „geankert“ haben ist nicht genau zu bestimmen. Der Anker ist übrigens beschriftet mit meinem Bootsnamen „Santa Maria“.
Mittlerweile habe wieder einen neuen Klappanker. Mit meiner Segelfreundin lache ich jedes Mal herzhaft über dieses Missgeschick.
Skipper-Marcus-Weisheit
Ein Anker sollte vor dem Ankermanöver mit dem Boot verbunden sein. Dies ist vom Skipper zu prüfen.
3 Comments
[…] Ich empfehle dazu auch meinen Artikel: Warum kann man den Anker wieder vom Meeresgrund hochziehen? Bevor ich es vergesse noch als abschreckendes Beispiel: Wie mein Anker verloren ging […]
Auch eine Knallergeschichte und superlustige Zeichnungen. Ich kann mir deine Reaktion nur zu gut vorstellen! 😀
[…] In ausreichend Abstand von allen Ufern und Fahrzeugen den Motor in Leerlauf stellen und vorne den Klappanker aufbauen und die Ankerleine klarieren und an der Klampe fixieren (GANZ WICHTIG). […]