Vorwort
Lange hatte ich keinen so richtigen Draht zu Außenbordern. Meine Begegnungen beschränkten sich meist auf die kleinen 2,5 PS Zwiebacksägen für die Dingys beim Chartertörn. Bei der Schiffsübergabe sprangen die bei der Demonstration durch den Techniker der Charterbasis problemlos an.
Wenn der Motor dann im Laufe des Törns mal zum Einsatz kommen sollte, mühten wir uns oft extrem ab.
Seit 4 Jahren habe ich nun eigene Kielboote mit Außenbordmotor. Auf meinen vielen Fahrten habe ich einige Erfahrungen mit diesen Motoren gemacht, die ich gerne teilen möchte. Ich bin definitiv kein Motorenexperte. Wenn der Motor nicht funktioniert, ist es aber oft gar nicht die große Katastrophe, die eine Fachwerkstatt braucht.
Was zu beachten ist
Kraftstoff
Von vielen Leuten wird als Kraftstoff Super Plus empfohlen. Dadurch soll es zu weniger Verschmutzungen im Vergaser kommen. Ich mache das auch so. Bei den wenigen Litern, die mein Motor pro Saison braucht, ist der Preisunterschied zu Super gering. Je nach Saison brauche ich nur 10- 15l. Da das Benzin deshalb längere Zeit im Tank steht, verwende ich noch einen Benzinstabilisator von Liqui Moly. Dieses Additiv soll Alterungsprozesse im Benzin verhindern bzw. verzögern. Ich habe gesehen, dass auch viele kommerzielle Bootsverleiher dieses Produkt für ihre Motorboote verwenden.
Ich bin ja „nur“ auf einem Binnensee unterwegs, habe aber trotzdem immer mindestens 5l Reserve an Bord. Vielleicht muss ich ja mal wieder ein Boot in den Hafen schleppen oder ein Unwetter draußen abwettern. Es vermeidet extra Stress in ohnehin aufregenden Situationen.
Tank
Selbstredend, dass ausreichend Benzin im Tank sein muss. Bei meinem Suzuki Motor reichte dafür ein Blick in den geöffneten Tankdeckel. Bei meinem jetzigen Yamaha Motor ist das gar nicht so einfach zu überprüfen. Ein Kunststoffsieb befindet sich im Tankeinfüllstutzen und verhindert dadurch den Blick in den Tank. Man muss deshalb für die Tankstandkontrolle den Motordeckel abnehmen. Im Normalfall verwende ich den internen Tank aber nicht, da ich einen externen Tank habe.
Tankentlüftung
Egal ob interner Tank oder externer Tank: die Entlüftung muss vor Fahrantritt geöffnet werden. Die Tankentlüftung ist normalerweise im Tankdeckel in Form einer Plastikschraube integriert.
Externer Tank
Ein externer Tank ist sehr praktisch. Bei meiner Sprinta hatte ich nur den internen 1,3l Tank den man doch häufig nachfüllen muss. Mein Yamaha hat einen externen 12l Tank, der sehr lange reicht.
Zwischen externen Tank und Motor befindet sich in der Schlauchleitung eine Pumpe in Form eines Gummiballs. Sobald man Benzin angesaugt hat, wird der anfänglich weiche Ball hart. Früher hab ich vor jeder Fahrt die Ballpumpe benutzt. Das ist aber unnötig. Im Normalfall muss man das nur machen, wenn der Tank komplett leer war, bei Neuanschluss oder zum Anfang der Saison.
Ein kleiner Tipp an dieser Stelle noch: Trotzdem ich mit dem externen Tank fahre, ist mein interner Tank auch gefüllt. Ich habe damit eine Notfallreserve, falls es zu Problemen kommt.
Benzinhahn
Der Benzinhahn ist immer etwas knifflig zu finden. Bei meinem Suzuki Motor war der ganz hinten irgendwo. Mein Yamaha hat den Benzinhahn unter dem Quickstop. In beiden Fällen kann man den Benzinhahn nicht direkt sehen, sondern muss das nach Gefühl machen. Die richtige Stellung sollte man sich entweder merken oder gegeben falls eine Beschriftung anbringen. Bei meinem Yamaha ist ganz rechts zu, in der Mitte wird der interner Tank verwendet und links der externe Tank.
Quickstop
Der Quickstop muss unbedingt richtig angesteckt sein. Fragt nicht wie viele Male Startversuche bei mir fehlgeschlagen sind, weil der Quickstop nicht richtig saß. Der Plastikclip muss die beiden „Scheiben“ auseinanderdrücken, sonst wird der Motor nicht zünden. Der Quickstop muss außerdem zum Motor passen. Es gibt viele verschiedene Quickstop Varianten, es gibt keinen Standard. Ich hatte mal einen Universalquickstop mit vielleicht 10 verschiedenen Clips.
Ich empfehle dringend einen zweiten Quickstop in der Werkzeugkiste mitzuführen. Falls der schwimmen geht oder aufgrund anderer Umstände verloren geht, ist man sonst ohne Motor.
Gasstellung
Damit der Motor gut anspringt, muss etwas Gas gegeben werden. Bei den meisten Motoren ist dafür an der Motorpinne am Gasdrehgriff eine Markierung. Dieses Symbol muss man mit einer weiteren Markierung übereinander bringen und schon hat man die vom Motorhersteller vorgesehene Starteinstellung.
Gang raus
Auch das klingt wahrscheinlich wieder trivial, wird aber gerne vergessen. Beim Startversuch muss in den Leerlauf geschaltet werden. Andernfalls fühlt man einen starken Widerstand beim ziehen. Mein Yamaha gibt ein unangenehmes rasselndes Geräusch beim Anziehversuch von sich. Bei manchen Motoren ist die Leerlaufstellung gar nicht so einfach zu finden, da ist ein bisschen Gefühl gefragt.
Choke
Der Choke sorgt dafür, dass das Gemisch für den Startvorgang fetter ist und damit besser zündet. Dazu muss man den Choke rausziehen. Bei warmen Motor und an heißen Tagen ist der Choke nicht erforderlich und kann nach meiner Erfahrung sogar kontraproduktiv sein. Unbedingt sobald der Motor läuft den Choke wieder hereinschieben. Bei gezogenem Choke kommt der Motor nicht auf Drehzahl, qualmt und säuft nach einer Weile ab.
Kühlwasser
Der Außenbordmotor sollte niemals trocken getestet werden auch nicht ganz kurz. Der Gummimpeller wird sehr schnell beschädigt. Ausnahme sind Motoren mit Luftkühlung. Das sind oft die kleinen 2,5 PS Varianten.
Richtig anziehen
Viele Leute ziehen von Anfang an mit voller Kraft am Startzug. Das erste Stück geht leicht doch dann plötzlich folgt an großer Widerstand, der abbremst. Man verschwendet durch dieses falsche Anziehen nicht nur unnötig Kraft, sondern kann den Seilzug sogar beschädigen. Richtig ist den Startzug so weit rauszuziehen, bis man den Widerstand des Motors spürt. Jetzt mit einer Art einarmiger Ruderbewegung den Motor anziehen. Dabei unbedingt darauf achten, dass hinter dem Startenden alles frei ist. Gerade in kleinen Booten wie Dingys schlägt man sich dabei gerne gegenseitig.
Falls der Motor nicht nach den ersten 4 Versuchen anspringt, ist irgendetwas nicht in Ordnung. Zuviele Startversuche bergen das Risiko den Motor im Benzin zu ertränken. Also lieber kurz innehalten und die vorher angesprochenen Punkte kontrollieren.
Bordwerkzeug
Speziell für den Motor habe ich immer einen Kerzenstecker und eine neue Ersatzkerze an Bord. Wenn der Motor wirklich mal „abgesoffen“ ist, kann ich damit die Kerze herrausschrauben und trocknen.
regelmäßige Wartung
Ich bringe meinen Motor immer im Winter zu einem Fachmann zur Wartung. Dabei wird das Öl im Getriebe und im Saildrive getauscht, die Kerze gegeben falls erneuert und alles durchgesehen. Es kostet nicht die Welt und erspart mir viel Stress und Ärger in der Saison. Wenn der Motor in einer unglücklichen Situation im Hafen ausfällt werden aus den gesparten 100€ für die Wartung mal schnell 1.000 € Lackschaden.
Die Wartung kann man natürlich auch selber erledigen. Mir fehlt da der Platz und das Knowhow.
Nachbereitung nach dem Start
Ich stoppe meinen Motor immer mit Druck auf die rote Taste, an welcher der Quickstop angebracht ist. Man kann den Motor auch mit dem Quickstop stoppen. Bei mir im Einbauschacht ist das aber ein ganz schönes Gefummel, bis der Quickstop wieder richtig sitzt.
Nach dem Motorstop bereite ich den Motor direkt für einen neuen Start vor. Das heißt Gas auf Start, Gang raus und Choke herausziehen. Falls ich den Motor schnell benötige z.b. weil ich mich irgendwo verkalkuliert habe, spart mir das wichtige Sekunden.