Letzten Sonntag waren wir wie so oft auf dem Cospudener See in Leipzig segeln.
Da einige Gewitterwolken bedrohlich über den Himmel zogen, gab es kräftigen Wind mit Böen.
Ein Stück vom Hafen entfernt haben wir ein merkwürdiges Fahrzeug auf/im Wasser gesehen. Meine Mitseglerin hielt es erst für ein Surfbrett. Mich hat daran irritiert, dass es einen normalen Mast und Rollfock hatte. Aber es war halt extrem flach! Als wir näher kamen sah man dann, dass es sich um eine Jolle handelte die sehr tief im Wasser lag. Nur noch etwa 20cm schauten raus. Ich habe zwar immer einen Eimer an Bord, aber der war in dieser Situation wirklich nicht hilfreich. Wie sich später herausstellte, war das Wasser in der Plicht nicht das Problem, sondern das Wasser im Rumpf selbst. Also zwischen Außen- und Innenseite. Eine andere Jolle war bereits dabei abzuschleppen. Leider schlug der Versuch fehl, da die havarierte Jolle durch die Wassermassen im Bauch kenterte. Wir blieben in der Nähe vom Havaristen, konnten aber leider nicht eingreifen. Glücklicherweise kam zufällig das von mir gerne als „Partyfloß“ bezeichnete Fahrzeug vorbei. Es hat einen Benzin-Außenborder und hat damit das halb gesunkene Boot in den Hafen geschleppt.Jetzt begann die nächste Herausforderung: nämlich das Boot aus dem Wasser zu bekommen. Schätzungsweise befanden sich im Boot über 1.000 Liter Wasser. Als freundliche Segler haben wir sofort unsere Hilfe angeboten. Zuerst haben wir mit 5 Leuten das Boot auf den Slipwagen gebracht. Anschließend vorsichtig etwas auf der Rampe hoch gefahren, damit das Wasser rauslaufen kann. Die Ablauföffnung unter dem Ruderblatt hatte nur einen Durchmesser von ca. 1cm. Es dauerte also…
Von einem auf den anderen Moment ließ das Booot sich nicht mehr weiter bewegen. Das lag an den Reifen, die direkt am Bootsrumpf auflagen und regelrechte Beulen drückten (die aber zum Glück nicht dauerhaft waren). Erst später stellten wir fest, dass der Slipwagen sich unter dem Gewicht total verbogen hatte. Ist ja auch logisch bei einem solchen Gewicht. Sehr improvisiert konnte der Slipwagen für den nächsten Versuch wieder gerichtet werden.
Um die Sache etwas abzukürzen
Die Bergungscrew (der Eigner, meine Mitseglerin Luise und ich) haben über 2 Stunden gebraucht bis das Boot wieder am Landliegeplatz stand. Das lag zum großen Teil am sehr langsamen Abfluss. Der Bootsbesitzer hat uns anschließend noch eine Getränk ausgegeben und war denk ich auch erleichtert als wir endlich fertig waren.
Was habe ich gelernt?
Ursache der Havarie war vermutlich der Stopfen am Heckspiegel über den wir auch das Wasser rauslassen haben. Scheinbar ist der undicht geworden und hat den Rumpf langsam gefüllt. Bei meinem eigenen Boot habe ich die seitlichen Auftriebskörper mit alten Plastikflaschen gefüllt. Wenn Wasser in den Tank eindringt, bleibt trotzdem noch genug Luft für den Auftrieb. Wenn ich wieder in eine solche Situation kommen sollte, würde ich das rausfahren auf der Sliprampe langsamer angehen um Überlastung des Wagens zu vermeiden.
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