Einleitung
Monika Bubel ist Seglerin und Podcasterin. Die Themen der Podcasts sind zum Beispiel: Seemannschaft, Törnberichte oder SBF/SKS Fragenkataloge.
Auf Ihrer Website www.Segelpodcast.com können alle Audiobeiträge im MP3 Format heruntergeladen werden.
Ich persönlich höre gerne Podcasts in der Küche beim Kochen. Da ziehen Buch oder Video eindeutig den Kürzeren…
Per E-Mail habe ich Monika Fragen zum Segeln und zu Ihrem Segelpodcast gestellt:
Erzähl uns bitte etwas über dich und wie du zum Segeln gekommen bist.
Obwohl Wasser schon immer eine magische Anziehung auf mich hatte, bin ich erst 2009 mit 41 Jahren
zum Segeln gekommen. Ich war mit zwei Freundinnen unterwegs und wir überlegten wo wir als
nächstes hin wollten. Eine Hausbootfahrt kam uns in den Sinn und als ich wieder zu Hause war,
recherchierte ich gleich wie ich zu dem passenden Führerschein komme (SBF Binnen – dachte ich)
und weil es sich gerade anbot für ich für einen Tag auf die Interboot nach Friedrichshafen. Dort
angelangt empfing mich ein kleiner Messesee mit winzigen Segelbooten (heute weiß ich die heißen 12
er) und ich fragte ob ich mal segeln dürfe. Ich bin dann eine ganze Stunde auf dem Minisee rum
gesegelt und meine Leidenschaft fürs Segeln war erwacht. 2011 wurde ich dann durch einen Segeltörn
von Teneriffa auf einige andere Kanareninseln in Richtung Fahrtensegeln gelenkt.
Was fasziniert dich am Hobby Segeln?
Die Freiheit. Vor allem, wenn ich kein Land mehr sehe und kurz vor Sonnenuntergang ein paar Delfine
kommen, die in der Bugwelle schwimmen, bin ich ganz eins mit mir und der Welt. Ich finde es aber
auch fantastisch in die Dunkelheit hinein zu segeln, zu erleben, wenn die Sonne untergeht und die
Sterne funkeln und eine leichte Brise von achtern bei wenig Welle bläst. Ja, solche Momente liebe ich.
Du bist Ausbilderin auf SKS Törns.Was sind am Anfang die größten Hürden? Welchen Rat hast du für Segelanfänger?
Sagen wir mal so. Ich kann Segelanfänger beibringen, dass sie den praktischen SKS Schein bestehen.
Eine gelernte Ausbilderin bin ich nicht. Die größten Hürden sind am Anfang die Begriffe, denke ich. Das
ist wie eine Fremdsprache lernen, deshalb habe ich in meinem Segelpodcast auch extra einige Folgen
produziert, die die wichtigsten Segelbegriffe erklären. Und wer mag kann sich diese so ganz nebenbei,
anhören und ist dann schon vertrauter mir der Segelsprache.
Was mir auch noch aufgefallen ist: Segelanfänger haben große Probleme damit zu erkennen wo kommt
der Wind her und wie verhalte ich mich dann.
Da kann ich als Übung empfehlen einfach mal mehr darauf zu achten z.B. auch beim Spaziergang und
nicht nur auf dem Wasser. Wo kommt der Wind gerade her. Bläst er mir direkt ins Gesicht (da müssten
wir dann Amwindkurs segeln), fühle ich ihn mehr von der Seite (Halbwindkurs) oder doch eher im
Genick (Raumwind oder achterlicher Wind). Und wenn man dann noch weiß, dass Anluven zum Wind
hin ist und Abfallen vom Wind weg, ich glaube dann sind die größten Probleme für Segelanfänger
beseitigt.
Was auch noch Probleme bereitet ist die Umstellung von Pinne auf Ruder. Wobei es Menschen leichter
fällt vom Ruder auf Pinne um zu steigen, als andersrum. Da heißt es üben, üben, üben 🙂
Nicht immer läuft alles nach Plan auf dem Segelboot.
Hast du eine lustige Geschichte wie diese selbst erlebt?
Ich war auf einem „Hand gegen Koje“ Törn von Gibraltar nach Teneriffa Mitseglerin. Wir waren nur zu
dritt, was sehr angenehm war. Wir hatten von Anfang bis Ende einen wunderbaren achterlichen Wind
und die beiden Segel mal im Schmetterling, mal auf einer Seite. Die Wellen waren zunächst moderat so
um ein Meter und nahmen dann für ein Teilstück etwas zu, so etwa drei Meter hoch. Mein Skipper und
Eigner der Ketsch war ein großer Mann und er hatte sich im Salon schon mehrfach auf den
Hosenboden gesetzt, weil er das Gleichgewicht nicht halten konnte bzw. er sich nicht rechtzeitig
abstützen konnte.
Eine Welle hatte ihn dann so umgehauen, dass er vom Navitisch (an Steuerbord) direkt auf unseren
Gaskocher (an Backbord) fiel und diesen aus der Verankerung riss. Zum Glück ist ihm und dem Kocher
nichts weiter passiert.
Wir konnten den Kocher zwar fixieren, aber die kardanische Aufhängung funktionierte natürlich nicht
mehr. Und ich Lustige, hatte die Idee einmal Eierpfannkuchen zu machen.
Also stelle dir das jetzt mal bitte bildlich vor.
Teig gerührt
ab in die Pfanne und nun
braten mitten auf dem Atlantik.
Pfanne auf Gasflamme.
Passt für zwei Sekunden, dann muss ich sie anheben, sonst fliegt sie von der Kochstelle und wieder
runter auf die Flamme
und wieder anheben
und wieder runter
und wieder drauf
und so ging das dann rund 10 Pfannkuchen lang.
Zum Glück kann ich Wellen sehr gut abschätzen, aber etwas anstrengend war das schon.
Immerhin haben die Pfannkuchen fantastisch geschmeckt und ich weiß jetzt, dass ich niemals mehr
Eierpfannkuchen machen, wenn der Herd nicht kardanisch aufgehängt ist 🙂
Du hast dich für deinen Blog für das Format „Podcast“ entschieden. Warum dieses Format?
Eigentlich war das andersherum. Ich habe mich für den Segelpodcast entschieden und die
sogenannten Shownotes in einen Blog gepackt 🙂 .
Es gibt 5 Dinge neben meiner Familie, die mich begeistern. Das sind Wale und Delfine, Segeln, Reisen,
spirituelle Themen und darüber zu reden.
Und da ist mit der Podcast sozusagen ins Haus gefallen und ich habe mich dann für das Thema Segeln
entschieden, weil ich hoffe, die Menschen zu erreichen, die wie ich die Freiheit lieben und sie auch
LEBEN! Und wer Freiheit noch nicht lebt, dem kann ich zumindest einen Weg zeigen wie er Freiheit auf
dem Wasser erreichen kann.
Mich würde es Überwindung kosten meine eigene Stimme aufzunehmen und die Aufnahme
anschließend auch noch zu veröffentlichen. Ging das dir am Anfang auch so?
Ich glaube ganz am Anfang, so mit 10 Jahren oder so, hatte ich mich nicht gerne gehört. Aber das
vergeht ganz schnell 🙂 .
Ich habe schon vor vielen Jahren angefangen für mich Wissen aufzunehmen und es dann nebenher zu
hören. So habe ich übrigens auch die hochdeutsche Sprache geübt, ich konnte mich nämlich bis Mitte
20 nur saarländisch unterhalten. 🙂
Ich hatte auch von Anfang an die Überzeugung, dass ich all das, was ich zuvor in meinem Leben ,
eigentlich etwas ziellos, erlernt hatte nun in diesem Podcast anwenden und zum Ausdruck bringen darf.
Also die Stimme war überhaupt kein Problem mehr. Und beim Veröffentlichen hatte ich von meiner
Seite her keine Probleme, ich rede ja super gerne und hatte meine Freundinnen auch schon auf
mehrere Törns über WhatsApp bzw. Facebook verbal mitgenommen.
Aber die Technik dahinter zu erlernen, das hat mich zig Stunden Arbeit und Schweiß und vor allem
Ausdauer gekostet.
Der Podcast musste aber in die Welt und so habe ich das gerne gemacht.
Von der Planung bis zur Veröffentlichung: Wieviel Zeit investierst du im Schnitt in eine Podcast Folge?
Es kommt darauf an, wie lange die Folge wird und ob ich das aus dem Kopf wieder gebe oder noch
recherchieren muss.
Ich schätzte bis sie bei meinem Hoster ist sind es Minimum 30 Minuten und Maximum 4 Stunden. Im
Schnitt etwa 2 Stunden. Wobei ich die Gedankenarbeit, die irgendwie nebenher läuft nicht mit
einrechne.
Wie organisierst du die Arbeit an deinem Podcast? Hast du feste Tage und Zeiten dafür?
Nein ich habe weder feste Tage noch feste Zeiten. Wobei ich schon gehört habe, dass das viele
Podcaster schon geregelt machen. Ich mag geregeltes überhaupt nicht und mache das mehr nach Lust
und Laune. Wobei ich mich ja wegen der häufigen Veröffentlichungen schon ein wenig festgelegt habe,
was für mich absolutes Neuland war.
Zu Beginn habe ich versucht möglichst viele Folgen vorzuproduzieren, das ist mir zum Teil auch
gelungen. Wenn ich unterwegs bin, kann ich definitiv keine Folge fertig machen. Was ich inzwischen
gemacht habe ist, etwas unterwegs aufzunehmen und es dann später zu Hause oder in Teneriffa in der
Wohnung meines Papas, fertig zu machen und vor allem hoch zu laden, da benötige ich ein stabiles Internet.
Dadurch, dass ich diesen Sommer fiel unterwegs war, war ich auch mehr oder weniger gezwungen
über mehrere Wochen vorzuproduzieren. Was dann dazu führte, dass ich die Wochen vor dem
Schwedentörn und vor und nach meinem Törn „Im Wal Revier“ vor Teneriffa super viele Folgen
aufnahm, damit ich während meiner Tage unterwegs keine Arbeit mehr habe. Vor Mallorca hatte ich
dann einen echten Engpass und da ich auch noch ein richtig großes Online Projekt vorbereite, habe ich
mich entschieden die ganzen Fragebögen vom SBF See und auch noch Binnen (die habe ich zum Teil
schon fertig) und vom SKS den Fragenkatalog einzusprechen. Das ist für mich nicht ganz so viel Arbeit,
weil ich den Text für den Blog, das nennt man beim podcasten Shownotes, nicht selbst schreiben muss.
Wer sind die Hörer von Segelpodcast.com?
Tja, wer meine Hörer sind kann ich leider gar nicht genau sagen, da ich außer von dir und ein paar
Freunden keine Rückmeldungen bekommen habe. Aber denjenigen die den Segelpodcast schon
einmal gehört haben möchte ich auf diesem Wege herzlichen Dank sagen für ́s hören vom
Segelpodcast.
Was ich dir sagen kann ist, dass die nun fast 50 Folgen und 20 Extraepisoden zu den Führerscheinen
inzwischen (Start war der 10.06.2016) über 8680 mal heruntergeladen wurden, wobei es am
24.10.2016, aus welchen Gründen auch immer, einen Rekord gab. Da hat es 275 Downloads an einem
Tag gegeben. Wow, da bin ich jetzt total geflasht, habe das eben auch erst gesehen.
Die Zuhörer greifen aus über 30 Ländern auf die Folgen zu. Natürlich am meisten aus Deutschland.
Und auch ganz viele aus Österreich, den USA, der Schweiz, Irland, Holland, Spanien. Aber auch aus
Exotenländern wie Tajikistan und Singapore wurde schon mindestens eine Folge heruntergeladen.
Meine Zielgruppen sind Segelanfänger und Seglerinnen und Segler, die schon länger auf dem Wasser
unterwegs sind und gerne Geschichten übers Segeln hören.
Wo soll die Reise mit deinem Segelpodcast hingehen? Was planst du aktuell?
Die Extrafolgen zu den Führerscheinen laufen jetzt noch eine Weile montags und mittwochs und was
mich sehr erstaunt hat ist, dass auch jede dieser Folgen über 100 mal herunter geladen wurde, es also
tatsächlich Segler gibt, die sich dieses Segelwissen gerne als Audio anhören.
Der SKS läuft demnächst aus, da gibt es keine Fragebögen dazu von meiner Seite. Und ich werde
dann montags mit dem SBF Binnen beginnen. Wenn dann der SBF See im Januar ausgelaufen ist und
der Binnen etwas später, wird es montags und mittwochs das Wissen zu den Funkscheinen SRC und
UBI geben.
Und am Freitag gibt es dann immer was NEUES. Entweder von mir oder von einem Interviewgast. Es
ist mir nämlich endlich gelungen mit der Technik so um zu gehen, dass ich Interviews machen kann.
Da freue ich mich schon sehr darauf und bin auch sehr offen für Themenwünsche. Und wenn du oder
deine Leser eine Empfehlung hast/habt wen ich interviewen soll, dann versuche ich das möglich zu
machen.
Vielen Dank für die Zeit und weiterhin viel Erfolg mit deinem Podcast und deinem Hobby Segeln.
4 Comments
[…] Hier ist mein Interview für Marcus Hertel […]
Ich Danke dir herzlich für deine Fragen, lieber Marcus 🙂
[…] Ganz toll fand ich von Marcus auch, dass er mir Interviewfragen per Mail geschickt hat, die ich natürlich sehr gerne beantwortet habe und die er auf seinem Blog veröffentlicht hat http://www.skipper-marcus.de. […]
[…] einiger Zeit fragte mich Monika Bubel von Segelpodcast.com, ob ich nicht Zeit und Lust hätte ihr ein Interview zu geben. Prinzipiell […]