Vorwort
Vor zwei Monaten war ich mit meiner Frau im Urlaub in Thailand. Genauer gesagt in Bangkok und Phuket. Zwar gibt in Thailand auch interessante Reviere zum Segeln, dafür fehlten mir aber dieses Mal sowohl Geld als auch Urlaubstage. Mal Urlaub an Land hat aber auch seine schönen Seiten. Trotzdem waren auch ein paar Erlebnisse mit Wasser und Booten dabei. In diesem Blogartikel möchte ich meine maritimen Eindrücke aus Thailand mit euch teilen.
Bootstour nach Phi Phi Island
Wir hatten einen Tagestrip von Phuket nach Phi Phi Island gebucht. Das Boot wurde bei der Buchung als „Speed Boat“ beworben. Das war diesmal nicht nur ein leeres Marketingversprechen. Mit 3 * 250 PS war das Boot sehr gut motorisiert. Meine Frau beruhigte sehr, dass es sich um kein RIB, sondern um ein Boot mit festem Rumpf handelte. Wir hatten auf Mallorca mal eine recht heftige Fahrt in einem RIB erlebt, die etwas traumatisierend war. Aber darum soll es dieses Mal nicht gehen.
Kaum war unser Boot aus dem Fahrwasser des Hafens, legte der Kapitän auch schon den Hebel auf den Tisch. Die Motoren brüllten und ab ging die Post. Die See war zum Glück ruhig, deshalb hielten sich die Schläge in Grenzen. Trotzdem sahen viele unserer Mitreisenden nicht wirklich begeistert aus von der Fahrt. Nur ein Mann mit einem weißen Basecap schien Überfahrt ebenfalls zu genießen.
Unsere Route führte vorbei an mehreren Inseln. Die Inseln haben alle eine sehr hoch aufsteigende Steilküste mit Felsen und sind mit einer üppigen Vegetation bewachsen. Teilweise wirken die Inseln aufgrund der Steilküste gänzlich unzugänglich.
Nach einer 1h waren wir an einer Insel angekommen. Allerdings noch nicht auf Phi Phi Island, sondern auf „Bamboo Island“. Der Strand war bereits gut gefüllt mit artverwandten Booten unseres Gefährts. Festgemacht wurde mit Buganker und einem auf dem Strand eingegrabenen Heckanker.
Auf Bamboo Island war es ziemlich paradiesisch. Sandstrände, Strandbar und natürlich viele Touristen.
Bei unserer Abfahrt lag das Boot auf Legerwall, wurde also von den Wellen auf den Strand gedrückt. Normalerweise könnte ein Boot ja einfach nach vorne fahren, um einer Strandung zu entgehen. Das Wasser war jedoch am Heck schon sehr flach, weshalb die Außenborder sehr weit hochgeklappt werden mussten. Dadurch sinkt der Wirkungsgrad und es kann Probleme mit der Kühlung geben. Der Kapitän wirkte etwas gestresst und in Eile aufgrund dieser Situation. Ich glaube, außer mir hat das gar keiner der Passagiere mitbekommen.
Kurz darauf erfüllte sich einer meiner Urlaubswünsche: Ich konnte endlich wilde Affen sehen. Vielleicht auch gut, dass wir genug Abstand hatten. Überall hörte ich von bestohlenen Touristen. Die Affen sind scheinbar so intelligent, dass sie auch gestohlene Gegenständen wie Handys gegen Essen wieder zurückgeben. Genial!
Auf Phi phi gab es dann Mittagessen und einen kurzen Gang über die Insel.
Weiter ging die Fahrt mit jetzt etwas ruppigerer Welle gegen an. Ich verbrachte einen Teil der Reise vorne im offenen Bug mit ein paar anderen mutigen Fahrgästen. Dort begegnete mir auch wieder der Mann mit dem Basecap, der mir bereits bei der Überfahrt mit seiner guten Laune positiv aufgefallen war. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir, dass er aus Frankreich kommt und sein Vater ein Motorboot hatte.
Der Wellengang wurde vorne immer heftig und die ersten Wellen spritzten schon rein. Kaum hatte ich mich wieder nach hinten zurückgezogen, klatschte eine Welle vorne über die Bugfahrer und sorgte für lautes Gejohle der nicht Betroffenen. Eine Windbö riss dem netten Franzosen seine Kopfbedeckung in die See. Ich hatte großes Mitleid, weil ich auf dieses Weise selbst regelmäßig eine größere Anzahl Mützen an Neptun opfere.
Unser Ziel war jetzt Maya Beach. Zuerst wurde neben etlichen anderen Booten geankert. Wer wollte, konnte baden und auch Schnorchelausrüstung bekommen. Ich nutzte die Gelegenheit und suchte mit der Taucherbrille alles ab. Leider konnte ich keine Lebewesen entdecken. Außer toten Korallen nichts zu sehen. Der Massentourismus (zu denen ich ja leider selbst auch zähle) hat da sicherlich auch Anteil dran.
Danach war Landgang zu Maya Beach angesagt. Dieser Strand ist als Drehort von „The Beach“ mit Leonardo Di Caprio bekannt geworden. Unzählige Boote setzen auf einem schwimmenden Plastikponton die Gäste ab, die anschließend in einer engen Schlange gen Beach walzten. Um den kleinen Anlegesteg nicht zu überlasten, fuhren die leeren Boote nach dem Ausladen direkt weiter und warteten vor Anker.
Für Verwirrung sorgte immer wieder die Laufrichtung auf den erhöhten Holzwegen. In Thailand läuft man normalerweise auf der linken Seite. Die Touristen liefen aber teilweise auf der rechten Seite (wie im Heimatland).
Endlich am Strand angekommen konnten wir einen Blick darauf werfen und ich musste natürlich ein paar Bilder von meiner Frau schießen. Ohne die Menschenmengen wäre es ein toller Ort. Baden ist streng verboten und wird mit einer hohen Strafe geahndet.
Als sich unsere Gruppe wieder an Bord des Boots befand, war ich ein bisschen froh. Zu viele Menschen und zu viel Hektik für mich.
Die Heimfahrt zurück nach Phuket verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die Mitreisenden sahen noch erschöpfter aus als bei der Hinfahrt, einige schliefen bereits. Ich nutzte die Zeit für einen Smalltalk mit der „Cabin Crew“. Dabei erfuhr ich z.b., dass die Tour wegen zu viel Wind manchmal nicht durchgeführt wird und dann auch die Notfalltüten nicht mehr reichen. Außerdem sahen wir einige Boote mit Tauchtouristen.
Alles in allem eine sehr interessante Fahrt mit nettem Personal aber zeitweise für meinen Geschmack zu vielen Menschen.
Long-tail boats
Ein paar Worte möchte ich noch zu den traditionellen thailändischen Booten. Laut meiner Recherche heißen sie eigentlich: „Ruea Hang Yao“, werden aber meist „Long-tail boats“ oder „Localboats“ genannt. Auf unserer Bootstour haben wir viele von diesen Fahrzeugen gesehen. Es handelt sich um ein relativ schmales und langes Boot meist aus Holz.
Das Faszinierendste war für mich der Antrieb. Am Heck sitzt ein Dieselmotor (aus PKW/LKW) drehbar auf einem Podest. Damit verbunden ist eine gerade Antriebswelle mit einer zweiblättrigen Schraube, die mehrere Meter lang ist. Bei flachen Wasser ist das Konzept sehr vorteilhaft. Damit können die Boote gut über Untiefen fahren. Der Skipper lässt dann bei flachem Wasser die Schraube nur minimal im Wasser eingetaucht. Teilweise wird auch nur die Hälfte der Schraube eingetaucht. Bei Schub entsteht dann eine beeindruckende Wasserfontäne. Der Motor ist also nicht nur links/rechts sondern auch auf/ab schwenkbar.
Ein weiterer Vorteil ist die Manövrierbarkeit. Motor und Welle lassen sich weit seitlich ausschwenken. Der Motor wirkt dann wie ein Heckstrahlruder. Das wird noch dadurch begünstigt, dass die schmalen Long-tail boats sehr drehfreudig sind.
Um die Sicherheit der Skipper habe ich mich manchmal etwas gesorgt. Die beweglichen Teile der Maschinen wie Riemenscheiben und Keilriemen sind komplett unverkleidet. Direkt vor diesen teilweise riesigen Motoren wird an Gas und Schaltung hantiert. Ich kann mir auch vorstellen, dass es körperlich sehr anstrengend ist ein solches Boot zu fahren. Schließlich muss man den Motor mit angehangener Welle hin- und herschwenken.
Bangkok Fähren
Durch Bangkok fließt der mehrere Hundert Meter breite Mae Nam Chao Phraya. Auf dem Fluss herrscht sehr reger Bootsverkehr und jede Menge Hektik. An den Bootsterminals legen im Minuten Takt neue Fähren an. Die Fähren erreichen bereits nach wenigen Metern eindrucksvolle Geschwindigkeiten. Ich vermute, dass diese sehr stark motorisiert sind. Das Touristenschiff vom Cospudener See die MS Cospuden hat solche Stunts nicht drauf.
Manche der Fähren sind sogar kostenlos, da sie als Zubringershuttle für Einkaufszentren dienen. Aber auch falls man voll bezahlen muss, ist die Fahrt nach europäischen Maßstäben sehr günstig.
Gerade bei Sonnenuntergang ist das Panorama aus den Wolkenkratzern und dem Fluß sehr sehenswert.
Schwimmender Markt Bangkok Damnoen Saduak
Eigentlich sind wir eher zufällig beim „Floating Market“ gelandet. Wir wollten gerne zum bekannten „Train Market“ bei dem mehrmals am Tag ein Zug durchfährt und alle Stände ab- und wieder aufgebaut werden.
Bei der Internetsuche stießen wir auf eine Kombitour von „Train Market“ und „Floating Market“.
Machen wir!
Der schwimmende Markt findet auf einem Netzwerk aus Kanälen statt. Eine Bootsfahrt war bereits in unserer gebuchten Tour dabei. Das relativ lange schmale Boot war nur mit uns als Passagieren besetzt, hätte aber noch 2 weitere Sitzbänke gehabt. Bewegt und gesteuert wurde es aus der letzten Reihe vom Bootsführer mit einer Art Stechpaddel. Kaum an Bord schon ging die Reise durchs bunte Treiben los.
Es fällt mir schwer die Eindrücke und das Durcheinander auf dem Wasser zu schildern. In der Mitte der Kanäle fuhren Touristenboote. Manche mit Muskelkraft, manche mit einem Motor am Heck. Links und rechts des Fahrwassers standen Händler Boote mit den unterschiedlichsten Angeboten. Getränke, Essen (an Bord gekocht), Souvenirs etc. Auch jenseits des Wassers hatten sich an Land Händler mit ihren Ständen positioniert. Akustisch begleitet wurde das ganze von den Schreien der Händler und den polternden Diesel Motoren. Bei Interesse an Produkten musste nur dem eigenen Bootsführer Bescheid geben werden und schon wurde das Boot gedreht. Ich habe auf diesem Wege eine kleine Buddha Statue erworben. Die in Südostasien übliche Preisverhandlung lief mangels gegenseitiger Sprachkenntnisse über einen Taschenrechner. Der Händler tippte den geforderten Preis in das Gerät und reichte es mir. Ich löschte seinen Preis und tippte mein Angebot ein. Ein paar Mal ging das Hin und Her, irgendwann waren wir uns einig.
Trotz des dichten Gedränges auf dem Wasser kam es selten zu Kollisionen. Kleine Rempler können die stabilen Holzkähne auch gut wegstecken. Ob es eine Art von Ausweichregeln gibt, weiß ich nicht. Das auf den ersten Blick ungeordnete Chaos aus unterschiedlichsten Wasserfahrzeugen funktioniert irgendwie.
Fazit
Wir hatten eine tolle Zeit in Thailand. Sehr nette Menschen und unglaublich viele neue Eindrücke. Dazu zählen definitiv auch die geschilderten Wassererlebnisse. Wenn ich wieder einmal in Thailand bin, würde ich gerne auch mal mit einem Segelboot die Inselwelt erkunden.