Heute geht es um die Frage, ob sich ein Segelschiff auch gegen den Wind bewegen kann.
Die erkläre ich am besten mit einem kleinen Beispiel.
Ausgangssituation
Wir möchten mit unserem Segelboot gerne zum blauen Kreuz fahren. Dort befindet sich eine sehr interessante Insel mit einer größeren Menge Rum. Kein Segler lässt eine solche Chance ungenutzt. Unglücklicherweise kommt genau aus dieser Richtung der Wind.
Wir versuchen trotzdem direkt auf die Zielinsel zuzufahren. Wir haben schließlich großen Durst!
Direkt gegen den Wind
Als wir den Versuch wagen auf dem direkten Kurs (roter Pfeil) zu fahren, erleben wir eine unangenehme Überraschung.
Unsere Segel flattern kraftlos im Wind und wir bewegen uns keinen Meter auf das Ziel zu. Nein es kommt sogar noch schlimmer, wir treiben sogar langsam rückwärts.
Auf diesem Wege kommen wir nie zur Rum-Insel! Unsere Maschine ist kaputt, wir müssen es also irgendwie unter Segeln schaffen.
Die Lösung
Zum Glück ist der Skipper auf unserem Segelboot ein alter Seemann. Er weiß, dass das Boot sich nicht direkt gegen den Wind bewegen kann. Das Boot kann sich aber schräg gegen den Wind bewegen. Diesen Kurs nennen wir Segler „Hart am Wind“. Durch viele Faktoren wird bestimmt, wie gut ein Schiff auf diesem Kurs fahren kann. Zu den Faktoren gehört der Segeltyp, das Alter der Segel, die Einstellung der Segel und die Konstruktion des Bootes. Unser Skipper muss unbedingt schräg gegen den Wind weiterfahren. Wenn er zu direkt auf die Zielinsel zusteuert, wird das Boot immer langsamer bis es schließlich stehen bleibt.
Hart am Wind segeln
Unser Boot bewegt sich jetzt auf dem roten Pfeil. Wir haben uns bereits an die Insel angenähert. Unser Boot befindet sich allerdings zu weit rechts.
Um die Insel trotzdem noch zu erreichen, wendet unser Skipper das Boot.
Kreuzen
Nach unserer Wende ist der Skipper auf dem neuen Kurs (wieder hart am Wind allerdings in der anderen Richtung) eine längere Zeit unterwegs.
Dieses Mal befindet er sich zu weit links von seiner Rum-Insel. Durch eine weitere Wende kann er das Segelboot direkt zum Ziel fahren. Die Mannschaft feiert diese seglerische Meisterleistung mit dem Rum.
Diesen Zickzack Kurs hat uns also ans Ziel gebracht. Die Methode nennt man „kreuzen“. Der Nachteil ist, dass unser Schiff dabei den einen viel größeren Weg zurücklegen muss. Man rechnet mit 1,5-1,8 facher Luftlinie.
Zusammenfassung
Es ist unmöglich mit einem Segelboot direkt gegen den Wind zu fahren.
Das Boot kann aber kreuzen und dadurch auch Ziele gegen die Windrichtung erreichen.
3 Comments
Ein sehr interessantes Thema, anschaulich erklärt.
Oh ich bin jetzt schon so begeistert von deinem Blog! Toll erklärt und super spannend. Ich freue mich auf mehr Beiträge, ehrlich! Und in meiner Erinnerung war ich gerade in Griechenland…
[…] Nur mit Großsegel und ohne Fock ging es deshalb aufs Wasser. Auf der Rückfahrt mussten wir Kreuzen und hatten die Wellen dadurch schräg von vorne. Die Fahrt war dementsprechend nass, das Boot […]