Nauticat stellt schon seit vielen Jahren robuste Segelboote her. Die meisten (oder sogar alle) Boote sind als Ketsch getakelt. Das bedeutet, dass das Segelboot 1,5 Masten hat. Der kleine Mast hinten wird Besan genannt. Durch die Aufteilung der Segelfläche in mehrere Einzelsegel, wird die Handhabung der Tücher insbesondere beim Reffen vereinfacht. Bei viel Wind kann ohne Großsegel, nur mit Besan und Fock gefahren werden.
Nauticats sind Motorsegler. Das bedeutet, dass man bei der Geschwindigkeit unter Segeln sicherlich gewisse Abstriche machen muss. Es bedeutet aber auch, dass die Boote mit einer starken Maschine und einem vollwertigen Innensteuerstand ausgestattet sind. Die Maschine der Nauticat bringt es auf die doppelte PS Zahl einer ähnlich großen Segelyacht.
Aber ein Segelboot ist doch kein Motorboot! Richtig und wer mich kennt weiß, dass ich falls es irgendwie möglich ist, die Segel immer vorziehe. Manche kritischen Situationen lassen sich aber mit einem starken Motor besser bewältigen. Ich habe mehrmals von Weltumseglern gelesen, die gegen Wind und Strom nicht in den Hafen einer Insel gekommen sind.
Den Innensteuerstand finde ich genial. Ich träume von einer Langfahrt und dabei wird man statistisch gesehen irgendwann in schlechtes Wetter geraten. Da stehe doch statt kalt im Ölzeug viel lieber drin und schaue mir das Elend durch die Fenster an.
Aber genug der Schwärmerei! Nauticat hatte 2 Booten auf die Hanseboot mitgebracht. Die Nauticat 331 und die Nauticat 331.
Meine Freundin Nayoung war mit mir auf der Hanseboot und unterstützt mich mit Ihrer Meinung zu den Booten.
Nauticat 331
Nayoung
Das Boot ist etwas Old-Style aber sehr gemütlich. Die Atmosphäre im Boot hat mir sehr gefallen. Der Inneneinrichtung ist aus Holz und das Licht ist nicht zu hell. Es gibt 2 Kabinen mit Doppelbetten, die aber klein sind. Auch im Außenbereich wurde viel Holz verbaut.
Marcus
Das Boot hat die unverwechselbare Nauticat Optik. Der Fan des sportlichen Segelbootes wird davon ganz sicher nicht angesprochen. Die Ausstrahlung ist durch das Deckshaus mit den Gardinen und das runde Heck gemütlich. Bei der ausgestellten Nauticat 331 ist viel Holz verarbeitet worden. Sowohl in Form des Teakdecks als auch an der Fußreling, der Reling oder Deckshaus. Sieht super aus, verlangt aber nach Pflege.
Das Vordeck fühlt sich sehr groß an. Eine Vielzahl von Luken sorgt für die Belüftung unter Deck. Durch die hohe Fußreling und den stabilen Seezaun, fühlte ich mich sehr sicher. Die Seezäune die ich kenne, wirken fragil und sind mehr moralische Unterstützung als Stütze. Dadurch würde ich mich bei Wind und Welle auf diesem Vordeck bei der Arbeit besserer fühlen.
Ein Bugspriet hält den Anker, dient aber auch als Trittfläche für den Landgang.
Etwas eng geraten ist der Gang vom Außensteuerstand bis auf das Vordeck. Da zwei Füße nicht nebeneinander passen, muss man seitlich laufen.
Unter Deck fiel mein Blick zuerst auf das massive aus Holz gefertigte Steuerrad. Im Innensteuerstand ist reichlich Platz für weitere Displays und Elektronikgeräte vorhanden. Die Maschine befindet sich übrigens genau unter dem Steuerstand.
Durch das viele Holz war sofort das Gefühl da auf einem Schiff zu sein. Natürlich werden die ohnehin schmalen Räume dadurch dunkler.
Die Nauticat ist so gebaut, dass man sich auch bei Seegang noch sicher unter Deck bewegen kann. Es gibt stabile Handgriffe und man kann sich links und rechts gut abstützen.
Ausgestattet ist das Schiff mit 2 Kabinen a 2 Kojen, einer Pantry und einer Toilette mit Dusche.
Nauticat 351
Bei diesem Segelboot fällt sofort auf, dass weniger Holz im Außenbereich verarbeitet wurde. Die hölzerne Fußreling und das Teakdeck fallen weg. Das verringert ganz sicher den Pflegeaufwand. Für mich verliert das Boot damit aber etwas an Charme.
Im Innenbereich hingegen ist alles beim Alten. Hier wurde wieder reichlich Holz eingesetzt.
Ins Auge fällt im Innenbereich das hölzerne Paneel für Elektronikeinbauten wie Funkgerät und Maschinenkontrolle. Für größere Schreibarbeiten oder Computer reicht der Platz dafür allerdings nicht. Dafür gibt es aber gleich daneben einen großen Tisch.
In der Achterkabine fand ich sympathisch, dass die Liegeflächen links und rechts durch Holzboards begrenzt sind. Bei vielen modernen Konstruktionen auf der Hanseboot konnte ich Eignerkabinen mit freistehenden Betten gesehen. Bei Seegang fällt man dann in die tiefe Lücke zwischen Bootsrumpf und Bett. Da schlaf ich lieber in der Nauticat Koje!
Wie am Anfang des Artikels schon geschrieben, sind die Nauticat Motorsegler für mich tolle Boote für eine Langfahrt. Sowohl Außen- als auch Innenbereich haben uns beiden sehr gut gefallen.
Sehr gerne würde ich so ein Schiff erleben um die Segeleigenschaften zu testen. Das ist gar nicht so einfach, da die Nauticat kein typisches Charterschiff auf dem Markt ist.
Bestimmt klappt es trotzdem irgendwann mal.
2 Comments
Hallo Markus,
die Bilder gefallen mir sehr.
Die Überschrift ist nicht ok:
„Hanseboot 2016: Nauticat 335 und Nauticat 351“
richtig wäre:
Hanseboot 2016: Nauticat 331 und Nauticat 351
Bei dem ersten Boot handelt es sich um den Motorsegler 331 von Nauticat:
„Bei der ausgestellten Nauticat 335 ist viel Holz…“?
Das 2. Boot ist kein Motorsegler sondern ein Segelboot : 351 von Nauticat.
Grüße
Uli
Hi Uli,
vielen Dank für den Hinweis!
Ist korrigiert.
VG
Skipper Marcus