Vorwort
Die boot 2018 in Düsseldorf zählt zu den größten Wassersportmessen nicht nur Europa, sondern sogar meinen Informationen nach sogar weltweit. Für die Segler gibt es Boote, Ausrüstung und viele Vorträge. Auch bei mir stand ein Besuch wieder auf dem Programm. Wenn man im Winter schon nicht segeln kann, dann wenigstens eine Bootsmesse besuchen. Durch den Wegfall der Hanseboot hat die boot noch mehr Relevanz bekommen.
Die Anreise mit der Bahn gestaltete sich leider ein bisschen schwierig. Es war nämlich gerade mal wieder ein Sturmtief über Deutschland gezogen. In Kassel war deshalb vorerst Schluss mit der Reise. Die DB hat aber alle Fahrgäste in kürzester Zeit auf Taxis verteilt. Dadurch bin ich nur mit geringer Verspätung in Düsseldorf angekommen. Die Unterkunft war dieses Mal ein Zimmer über Airbnb. Das hat auch alles sehr gut geklappt. Auf der boot 2017 waren wir im Hostel im 8er Zimmer. Kann cool sein, war es damals leider nicht.
Gesundheitlich war ich mit einer Erkältung leider stark angeschlagen. Auf die Messe wollte ich aber trotzdem nicht verzichten.
Segelboote
Dieses Mal schaute ich mir deutlich weniger Boote als auf den vergangenen Messen an. Das hatte nicht nur mit den großen Wartezeiten und meinem angeschlagenen Gesundheitszustand zu tun. Irgendwie ist mir die Euphorie für Bootsbesichtungen über die letzen Messen abhanden gekommen. Auf meiner ersten Hanseboot bin ich noch in jede Backskiste gekrochen. Jetzt hat man alles irgendwie schonmal gesehen. Vielleicht nur eine Phase. Was mir dieses Jahr auffiel war, dass bei sehr vielen Booten keine Besichtigungen ohne Anmeldung möglich waren. Das war auch der Fall bei Booten, die bei der boot 2017 noch frei zu besichtigen waren.
In der Halle der Superyachten war ich auch, obwohl das nicht mein Thema ist. Dort auf ein Boot zu kommen klappt wahrscheinlich nur mit sehr guten Beziehungen.
Hier erstmal ein paar Bilder aus den Messehallen:
Folgende Boote habe ich mir genauer angeschaut:
Hallberg-Rassy 64
Laut Werftangaben die größte HR, die je gebaut wurde. Zur Hallberg-Rassy 64 gibt es bald noch einen eigenen Blog Artikel.
Oyster 745
Auch zur Oyster 745 gibt es auf meinem Segelblog noch einen Folgeartikel.
Durch die Segelpresse ging heute die Meldung, dass die Oyster Werft in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt. Ich hoffe für die Werft und vor allem die Mitarbeiter, dass sich für diese Krise eine Lösung findet. Von verschiedenen Seiten wird gerne auf den Kielverlust bei Oyster hingewiesen. Unbenommen ein Fehler, der beim Yachtbau nicht vorkommen darf. Nach dem Vorfall hat sich Oyster meiner Meinung nach aber sehr transparent und professionell gezeigt. Andere Werften reagierten auf ähnliche Ereignisse komplett anders.
Hier die aktuelle Meldung von der Oyster Homepage:
In den Hallen der boot Düsseldorf 2018
Es gibt einfach unglaublich viel rund ums Thema Wassersport zu sehen. Dazu gehören z.B. riesige Pools in denen Stand Up Paddling Wettkämpfe stattfinden oder eine Wellenanlage zum Surfen. Auch Tauchen oder die Motorboote sind reichlich vertretene Themen, die ich nur gestreift habe. Selbst mit zwei Tagen kann man sich nur einen groben Überblick über die Messe verschaffen.
Für mich sehr interessant war es, mal eine Rettungsinsel in Aktion zu sehen:
Wie zu erwarten gab es auch in den Zubehörhallen viele Produkte zu sehen. Dazu gehört Bekleidung, Beschläge, Segel, Generatoren, Motoren und und und.
Meinen Segelfreund Stefan, den Skipper des Haikutters Alexa habe ich am Stand besucht:
Im Taucherbereich hab ich mir eine Unterwasserkamera erklären lassen. Genauer gesagt sitzt in diesem Gehäuse eine Canon Spiegelreflexkamera der Oberklasse. Bei manchen Modellen ist sogar ein Objektivwechsel unter Wasser möglich. Kostenpunkt inkl. Spiegelreflexkamera ab 15.000 €. Es scheint, dass ich für meine Unterwasserbilder doch eine wasserdichte Kompaktkamera vertrauen muss.
Vorträge
Bei allen Booten und Motoren, waren die Vorträge für mich dieses Jahr das Highlight auf der boot 2017.
Markus Silbergasser von Untersegeln.eu
Letztes Jahr haben wir uns den Vortrag von Markus über die Ionischen Inseln angeschaut. Da uns dieser Vortrag gut gefallen hat, waren wir dieses Jahr wieder am Start. Das Thema des Vortrags waren die Liparischen Inseln. Ehrlich gesagt wusste ich vor diesem Vortrag nicht, dass diese Inseln existieren. Mein Bloggerfreund Markus war sogar schon dort!
Sein Vortrag (er hat eine ganze Vortragsreihe gehalten) war gut besucht doch leider wieder zu kurz (15 min).
Mareike Guhr
In den letzten Jahren bin ich mehrmals über den Namen Mareike Guhr gestolpert. Sie hat 4,5 Jahre mit einem Katamaran die Welt umsegelt. Dabei ist sie oft mit Chartergästen, manchmal auch Einhand gefahren. 2016 hat sie dafür den Trans Ocean Preis bekommen.
An dem Vortrag und der Idee hat mir besonders gefallen, dass Mareike das Segeln mit einem guten Zweck verbindet. Sie hat beispielsweise das Boot zum Transport von gespendeten Hilfsgütern genutzt.
Wilfried Erdmann
Der Name Wilfried Erdmann ist den meisten deutschen Seglern ein Begriff. Eine seiner größten Leistungen war eine nonstop Weltumseglung einhand und gegen die vorherrschenden Winde. Das bedeutet, dass er für 343 Tage komplett auf sich alleine gestellt war. Mir ist ein Rätsel, wie man so etwas durchstehen kann.
An Wilfrieds Vortrag fand ich seine humorvolle und bodenständige Art toll. Der Moderator versuchte z.B. mehrmals erfolglos ihn zum Verkauf seiner Bücher zu animieren. Die Frage des Moderators: „Manche Leute sagen Sie sind eine Segellegende. Was halten Sie davon?“. Beantwortete er sinngemäß mit: „Nunja, ich muss trotzdem hier stehen und meine Bücher verkaufen“.
Dieser Vortrag war mein persönliches Highlight. Ein schönes Kontrastprogramm zu polierten Superyachten und Bootsverkäufern in Anzügen. Ein Mann der etwas zu erzählen hat und das in einer sehr unterhaltsamen Art und Weise.
Fazit
Die boot 2018 war wieder ein lohnenswertes Ziel für mich. Die Auswahl an Produkten und Booten ist riesig. Kritisch sehe ich den Trend die Boote nur mit Termin zu besichtigen. Einerseits verstehe ich natürlich die Werften, andererseits ist das ein Hauptgrund für den Besuch einer Bootsmesse. Wenn ich die Boote nur von außen sehen will, dann geh ich lieber in einer beliebigen Marina spazieren.
Die Preise von Essen und Getränken empfand ich wieder als überteuert. Im Restaurant bezahlt man 2 stellige Beträge für einen kleinen Salat. Für ein kleines Wasser und eine kleine Cola in der Flasche haben wir 7 € bezahlt. Mein Rat an alle Besucher: Nehmt euch Getränke und Essen mit, sonst ist das angesparte Geld für das Segelboot gleich wieder weg.
Das Restaurant im Pressebereich war sehr günstig und empfehlenswert. Leider kommt man dort nur mit einem Presseticket rein.
Ich schließe diesen Artikel mit einem kinderfressenden Seeungeheuer:
Comment
Hey Marcus,
danke für die Erwähnung und für das Besuchen meines Vortrags!
Bis bald,
LG Markus