Letzte Woche ist nach langer Krankheit mein Segelfreund Bernd Cwielong aus Leipzig gestorben.
Viele haben ihn nur den „Varianta Bernd“ genannt.
Den ersten indirekten Kontakt mit Bernd hatte ich bereits im Jahre 2012 bei meinen ersten Segelstunden am Cospudener See in Leipzig. Mir fiel auf, dass im Hafen extrem viele Boote vom Typ Varianta 18 lagen. „Warum ist das so?“. Mein Segellehrer antwortete nur: „Weil der Verkäufer von diesen Booten sehr erfolgreich ist!“. Das war sicher nur ein Teil der Wahrheit, hat mich aber irgendwie neugierig gemacht.
So richtig kennengelernt haben wir uns durch die Bootsmessen z.B. Hanseboot, Boot Düsseldorf oder auch Beach and Boat in Leipzig. Bernd war mit seiner Varianta 18 immer am Start. Einmal hatte er sogar das ehemalige Boot von Stephan Boden die „Digger“ mit auf die Messe in Leipzig gebracht.
Am See haben wir uns regelmäßig gesehen. Bernd war mit seiner schwarz folierten „Flair“ auf fast allen Events am Cospudener See am Start. Das Boot war zwischen den vielen weißen Varianta18 immer gut zu finden. Wenn ich ihn gesehen habe, bin ich mit meiner Ixylon ganz dicht vorbei gefahren und habe ihn gegrüßt. Er dann immer so: „Ach Marcus du bist es!“.
Noch schöner waren aber eigentlich die Treffen an Land mit ihm. Bei seinen vielen Geschichten sind einige Bier geflossen. Bernd war jemand, der gerne und viel redete. Aber im Gegensatz zu einigen Zeitgenossen jemand, der auch wirklich viel zu erzählen hatte. Eins meiner Lieblingsgeschichten war eine einhand Atlantiküberquerung mit 2 minderwertigen Uhren die einen Zeitabstand von 5 Stunden hatten.
Bernd hat dann pragmatisch aus den beiden Uhrzeiten für seine Positionsbestimmung einfach einen Mittelwert gebildet. „Aber eigentlich bin ich mit dem Thermometer genauer gefahren. Wenn es kälter wurde wusste ich, dass ich zu zweit nördlich komme. Sorgen? Hab ich mir keine gemacht. Ich wusste doch, dass ich die Landmasse Amerika gar nicht verfehlen kann. Egal wo ich ankomme“.
Bernd war auch als Offizier auf der Gorch Fock gefahren. Auch Regatten mit Jollen oder Dickschifen war ein unerschöpflicher Fundus von Stories.
Und natürlich die Varianta 18 deren Bau und Verkauf ihm sehr am Herzen lag. Aber Bernd war nicht nur ein guter Verkäufer, er war wirklich von dem Boot überzeugt. Privat probierte er ständig mit neuen Segeln und Optimierungen an seiner eigenen Varianta 18.
Machs gut Bernd!
Ich werde dich in Erinnerung behalten, wie du an der Pinne deinem schwarzen Boot mir zuwinkst…
Marcus
Links:
Artikel über Bernd und die Varianta 18:
https://floatmagazin.de/boote/varianta-18-ist-nicht-kleinzukriegen/
Nachruf von Stephan Boden:
https://www.bodensbuecher.com/post/bernd-cwielong-ist-tot?fbclid=IwAR1HtYx275WFQebjLC3nEfMYEPi_2pBKMFEPYkIldI2Qczzupxp94anYi9c
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