Vorwort
Wäre es nicht cool jederzeit auf einer App zu sehen, ob am Boot alles okay ist?
Dafür eine richtige Alarmanlage zur Überwachung in mein 7 m Boot einzubauen hielt ich für Overkill. Sowohl was die Kosten angeht, als auch der Aufwand (Kabel verlegen etc.). An meinem Liegeplatz im Markkleeberger See gibt es außerdem kein WLAN, das man für Kommunikation der Alarmanlage mit nutzen könnte.
Über Facebook Werbung bin ich dann auf den Bosch Spexor aufmerksam geworden. Dieses kompakte Gerät verfügt über verschiedene Sensoren und lässt sich über das Mobilfunknetz per App von Zuhause abfragen. Da ich selber ein Technikfreak bin (Softwareentwickler im Hauptberuf) konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und hab zugeschlagen.
Hier meine kleine persönliche Einschätzung zu dem Gerät.
Hinweis:
Ich hab keine Unterstützung seitens Bosch bekommen und mir den Spexor ganz normal gekauft.
Der Bosch Spexor
Gehäuse
Optisch erinnert der Spexor aufgrund seiner runden Form und Größe an einen Bluetooth Lautsprecher. Mir gefällt das, da er dadurch dem potentiellen Einbrecher weniger auffällt. Die Größe liegt bei 6,9 x 6,9 x 11,4 cm.
Erhältlich sind aktuell nach die Gehäusefarben: weiß, schwarz und durchsichtig.
Sensoren
Im Spexor sind verschiedene Sensoren zur Einbruchserkennung eingebaut. Außerdem gibt es Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität. Der Sensor für die Luftqualität war für mich persönlich nicht so relevant. Später sollen darüber aber auch der Rauch von Bränden damit erkannt werden.
Erwähnenswert ist, dass der Spexor keine Kamera hat. Das bedeutet, dass selbst bei einem Hack die Privatsphäre gewahrt bleibt. Allerdings kann man bei einer Alarmierung auch nicht in den Raum reinschauen.
Ein GPS Modul ist auch eingebaut.
Alarmsignalisierung
Im Spexor sind mehrere farbige LEDs zur Signalisierung. Außerdem ist eine Sirene verbaut. Von der Sirene sind aufgrund der Größe natürlich keine Wunder zu erwarten. Die Lautstärke bewegt sich auf Rauchmelder Niveau.
Über die App kann konfiguriert werden, ob ein Alarm optisch, optisch + akustisch oder still erfolgen soll. Ich habe mich dafür entschieden die Signalisierung komplett zu deaktivieren. Das blinken und lärmen hätte einen Einbrecher wahrscheinlich animiert den Spexor einfach im See zu versenken.
Akku
Der Spexor hat einen eingebauten Lithium Akku. Laut Hersteller reicht das für einen Betrieb von 2-3 Wochen.
Aufgeladen wird über eine Micro-USB Buchse. Mir hätte an dieser Stelle ein USB-C Anschluss besser gefallen.
Kommunikation
Der Spexor hat Bluetooth, WLAN und 2G. Bluetooth wird zur Einrichtung mittels der Handy App genutzt. Per WLAN kann sich der Spexor in ein bestehendes WLAN verbinden und das zur Kommunikation nutzen. Als zweiter Kommunikationsweg kann 2G genutzt werden. Dafür wird im Gerät eine eSIM verwendet. Das erste Jahr der Mobildatennutzung ist bereits inklusive. Danach werden pro Jahr faire 11,99 € fällig. Für mich war dieser Punkt in der Kaufentscheidung sehr wichtig.
App
Der zentrale Anlaufpunkt für sämtliche Konfigurationen und das Monitoring ist die App. Verfügbar ist die App für Android und iOS.
Laut Bosch soll der Spexor per Update noch weitere Funktionen bekommen.
Preis
Gekauft hab ich den Spexor für 250 € im Internet.
Praxiserfahrung
Im Boot
Im Boot stellte ich den Spexor einfach auf den Tisch in der Kabine meine Sprinta 70. Zur Unterstützung des internen Akkus kam noch eine Powerbank dran. Das Bordnetz wollte ich nicht extra eingeschaltet lassen, deshalb die Powerbank. Eigentlich sollte dieses Setup für längere Zeit autark funktionieren. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne die Powerbank Hersteller gemacht. Sobald der Spexor fertig aufgeladen ist, fällt der Stromverbrauch auf ein Minimum ab. Daraufhin schaltet die Powerbank alle Ausgänge ab. Als pragmatische Lösung für dieses Problem wollte ich einen kleinen Verbraucher in Form einer LED mit an den Ausgang hängen.
Der interne Akku hat bei mir im Stromsparmodus knapp 2 Wochen gehalten. Also etwas kürzer als von Bosch angegeben. Im Winter wahrscheinlich noch etwas kürzer.
Alarmierung
Die Alarmierung hat im Boot immer zuverlässig funktioniert. Es kann allerdings eine Weile dauern, bis der Alarm über das 2G Netz vom Spexor in der Handy App ankommt. Das Handy gibt dann einen beindruckend lauten Alarmton von sich, den man quittieren muss.
Mehrmals hatte ich Fehlalarme die ich in Verbindung zu Wellenbewegungen am Liegeplatz gebracht habe. Die Programmierung ist wahrscheinlich auf relativ stationäre Objekte (Häuser, Camper etc.) ausgerichtet. Ich bin der Meinung, dass sich das Problem softwareseitig lösen lassen sollte. Meine E-Mail zu diesem Thema an den Bosch wurde damit beantwortet, dass ein „Maritime Variante bereits auf der Ideenliste steht“.
Fernüberwachung
Es hat mir viel Spaß gemacht, bei meinen leider zahlreichen Krankenhausaufenthalten 2021, das Boot mit der App aus der Ferne zu überwachen. Wie sind aktuell Temperatur und Luftfeuchtigkeit am See? Wieviel Prozent hat der Akku noch? Wie ist die Position (segelt da einer heimlich)?
Gerade auch im Winterlager sind diese Informationen nützlich. Schließlich möchte auch im Winter niemand Einbrecher oder Schimmel im Boot. Praktisch sind dabei auch die einstellbaren Temperaturalarme für Minimal- oder Maximalwerte.
Spexor zerstört
Leider ist im Oktober mein Boot gesunken und hat auch den Spexor in den IoT Himmel mitgenommen.
Der Bosch Support teilte mir auf Anfrage noch freundlicherweise mit, dass die letzte Kommunikation am 21.10.21 12:04 statt fand. Das deckt sich mit den Berichten der Augenzeugen.
Fazit
Natürlich ist der Spexor keine vollwertige Alarmanlage. Dieser Vergleich wäre was Preis und Größe angeht aber auch sehr unfair. Ein zum Spexor direkt vergleichbares Gerät insbesondere mit dem günstigen 2G Datentarif ist mir nicht bekannt.
Ich war in der relativ kurzen Nutzungszeit mit dem Spexor sehr zufrieden. Ich bin sicher, dass über Software Updates noch einiges erweitert und verbessert wird. Dazu gehört auch das für mich störendste Thema mit den Fehlalarmen.
Da mein Boot zerstört wurde, hab ich aktuell keine Verwendungsmöglichkeit für einen neuen Spexor.
Sollte ich mir aber irgendwann wieder ein neues Boot kaufen, kommt bestimmt wieder ein Bosch Spexor mit an Bord.
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