Einleitung
Vor einiger Zeit kontaktierte mich ein Dresdner Segelfreund. Er erzählte mir von seiner Idee, auf dem Bärwalder See ein Segelboot für einen Tag zu chartern. Er hatte bereits in der Vergangenheit dieses Boot gechartert und positive Erfahrungen gesammelt. Außerdem war das Boot mit einem Gennaker ausgestattet. Auch ein weiterer Dresdner Segler, den ich dieses Jahr auf unserem Überführungstörn kennengelernt habe, ließ sich für das Projekt begeistern.
Es ging also an einem Sonntag früh zeitig mit dem IC von Leipzig nach Dresden und von dort gemeinsam mit dem Auto weiter zum Bärwalder See. Definitiv eine Ecke der Republik, die ich aufgrund der Distanz nicht so gut kenne.
Am Bärwalder See
Angekommen am See fielen mir sofort die großen Kühltürme des Kraftwerk Boxbergs auf. Dieses Kraftwerk war mit 3.520 MW das größte Kraftwerk in der DDR. Ich bin so einen Anblick gewohnt, weil bei unseren Leipziger Seen im Hintergrund oft das Kraftwerk Lippendorf sichtbar ist. Nicht schön aber doch irgendwie besonders.
Unser Ausgangshafen war die Marina Klitten. Dort befindet sich in einem schwimmenden Gebäude auch die Segelschule Dreiländereck. Der Empfang in der Segelschule verlief sehr gastfreundlich, mit Kaffee und einem Schnack. Dabei bekamen wir auch gleich noch ein paar wichtige Informationen zum Revier. In der Mitte vom See befindet sich ein Naturschutzgebiet, dass nicht befahren werden darf. Außerdem gibt es einige Untiefen.
Anschließend ging es zu Fuß zur „Mrs Tango“ einer Beneteau Oceanis 34. Das Boot machte auf mich direkt einen gepflegten, aber auch für den kleinen See total überdimensionierten Eindruck. 34 Fuß und 1,9 m Tiefgang sind schon eine Ansage für einen 4 km Binnensee.
Bei einem kurzen Zwischenstopp am Ponton der Segelschule wurde noch der Gennaker im Bergeschlauch mit allen Leinen vorbereitet. Für mich war das auch alles neu, ich bin bisher nur auf kleinen Jollen mit Gennaker gefahren.
Kurz nach dem Ablegen kam auch schon das bunte Segel aus dem Bergesack und erfreute uns mit seiner Anwesenheit. Aufgrund der begrenzten Wasserfläche mussten wir aber den Kurs gut planen. Wir wollten schließlich nicht ständig halsen.
Am Nordufer des Bärwalder Sees angekommen, entschieden wir uns für eine Kaffeepause. Also schnell den Gennaker in den Bergeschlauch gezogen (was sehr gut funktionierte), Motor gestartet und Groß geborgen. Das Anlegemanöver längsseits am Steg durfte ich fahren.
Bei schönem Wetter gönnten wir uns eine Stärkung im nah gelegenen Imbiss am Campingplatz.
Als wir von unserer Pause zurückkamen, frischte der Wind schon deutlich auf. So gerne wir das bunte Tuch wieder ausgepackt hätten: 20 kn waren uns Gennakeranfängern zu viel. Kein Problem, also ging es mit weißen Segeln weiter. Wir übten einige MOB Manöver und kreuzten uns über den See. Da der Wind noch weiter zunahm, war an den Winchen richtig Action angesagt. Da sich auf der kleinen Wasserfläche keine nennenswerte Welle (für ein 34 Fuß Boot) aufbauen kann, lief das Boot guten Speed.
Dabei mussten wir trotz aller Begeisterung das Sperrgebiet und auch die Untiefen im Auge behalten. Und die Zeit verging wie im Fluge.
Ein kleiner Leuchtturm markiert die Hafeneinfahrt. Der Leuchtturm war ursprünglich die Spitze eines großen Antennenmasts und wurde vor der Verschrottung gerettet. Jetzt hat er ein zweites Leben bekommen.
Beim Abschied teilte der Leiter der Segelschule uns mit, dass das Boot wahrscheinlich bald wieder ans Meer verlegt wird. Die Wassertiefen am Bärwalder See sind problematisch, da in trockenen Sommern auch Wasser für Berlin etc. abgelassen werden muss.
Glücklich und auch ein bisschen fertig machte ich mich dann wieder auf die Rückreise nach Leipzig…
Fazit
Der Kontakt mit der Segelschule war sehr freundlich und das Boot in gutem Zustand. Für mich eine gute Gelegenheit, die Angst vor dem großen Gennaker etwas abzulegen. Sonst habe ich einfach keine Gelegenheit dafür. Außerdem gleich noch ein neues Revier kennengelernt.
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