Einleitung Hand gegen Koje
Unter Seglern gibt es den Begriff „Hand gegen Koje“. Damit ist in der Regel gemeint, dass man auf dem Schiff hilft und dafür sehr günstig oder sogar kostenlos mitfahren darf. Die Hilfe kann ganz unterschiedlich ausfallen. Manche Eigner benötigen handwerkliche Hilfe, einen guten Koch oder einfach einen Mitsegler für lange Strecken.
Vorgeschichte
Ende 2015 habe ich mich bei der bekannten Website https://www.handgegenkoje.de angemeldet und in meinem Profil geschrieben, dass ich auf der Suche nach Mitsegelgelegenheiten bin. Bereits nach kurzer Zeit schrieb mich ein gewisser T.* (*Name von der Redaktion geändert) an. Er schilderte mir, dass er mit seinem Segelboot bald zu einer Weltumsegelung aufbrechen möchte. Seine Idee war, dass ich ihn auf der ersten Etappe im Mittelmeer begleite. Durch abwechselnde Wachen wird es dadurch entspannter für ihn. Sein Schiff ist eine Rasmus 35 von Hallberg Rassy. Boote von „HR“ besitzen in Seglerkreisen einen guten Ruf und ich war umso gespannter endlich mal selbst auf einem dieser Kultboote zu segeln.
In den nächsten Wochen und Monaten hatte ich mit T. über E-Mail und Telefon regelmäßig Kontakt. Der Plan stand also. Anfang 2016 zeichnete sich ab, dass sich der Starttermin von T. für die Weltumseglung nach hinten verschiebt. Er bot mir an stattdessen 2 Wochen durch die Adria zu segeln. Auch gut und durch festen An-/Abreisetag mit der Bahnfahrt deutlich einfacher zu organisieren. Andernfalls muss man flexibler sein und auf alle Frühbucherrabatte verzichten. Wir legten auch gleich das an An- und Abreisedatum Anfang bis Mitte März fest. Das passte gut mit meiner geplanten beruflichen Auszeit zusammen.
2 Wochen vor der Abreise informierte mich T. per Telefon,dass „noch ein paar Kleinigkeiten auf dem Boot zu tun. Das dauert 2-3 Tage„. Kein Problem für mich, 3 Tage Arbeit und 7 Tage Segeln sind ein gutes Verhältnis und bei Hand gegen Koje geht es ja genau um diese Mithilfe. Bei der Arbeit auf einem Segelboot kann ich außerdem noch viele lernen.
Sein Segelboot lag in Cervignano del Friuli. Das liegt an der Adria ca. in der Mitte zwischen Venedig und Triest.
Es geht nach Italien
Nach einer langen Fahrt von Leipzig über München und dann mit dem Nachtzug weiter nach Italien kam ich endlich in Cervignano del Friuli an.
Die Kleinstadt begrüßte mich mit einem Regen und ich musste mein schweres Gepäck (Seesack + Rucksack) 30 min durch die Stadt schleppen.
Hinter einem Areal von Industrieruinen fand ich dann auch die Sportbootwerft und T. mit seinem Boot.
Die Begrüßung war sehr nett und das Boot machte auch einen sehr gepflegten Eindruck:
Die Arbeit geht los
Wir besprachen kurz die anstehenden Arbeiten und schon ging es los.
Das Segelboot war entsprechend den Langfahrtplänen voll ausgerüstet: Solarzellen, Satellitenkommunikation, Kurzwelle, Windgenerator, Watermaker, Treibanker, Kran …
Viele kleinere und größere Arbeiten waren noch zu zu erledigen und die Zeit verging wie im Flug.
T. ist in seinen 70zigern, hat finanziell ausgesorgt und will sich mit der Weltumsegelung noch einen Traum erfüllen.
Da er in jüngeren Jahren mehrere Weltreisen unternommen hat, waren die Gespräche mit ihm sehr interessant.
Die Arbeit war für mich wegen der hitzigen Art von T. zeitweise recht anstrengend.
Ein Beispiel: Wir holen das Vorsegel für die Reparatur beim Segelmacher herunter. Aus mir bis heute unverständlichen Gründen wickelt T. die Leine der Rollanlage danach komplett ab.
Als wir das Segel zurück bekommen , denken wir natürlich nicht mehr daran. Im Schweiße meines Angesichts kurbel ich mit einem Arm (nicht selbstholend deshalb nur eine Hand frei) das Segel wieder hoch. Tja und als es endlich oben ist merken wir den Fehler. Ich sage: „Nützt nix, müssen wir wieder runter nehmen“. T. hingegen der das Missgeschick durch das sinnlose Abrollen am Vortag verursacht hatte, regt sich unglaublich auf. Er flucht ohne Pause und tanzte wütend auf dem Vordeck wie ein Rumpelstilzchen.
Ähnliche Situationen gab es auch in den folgenden Tagen. Am Abend ein netter Mensch, bei der Arbeit total anstrengend.
Für mich merkwürdig war auch, dass ich ständig Entscheidungen treffen musste z.B. „Marcus, wo packen wir die Sturmsegel hin?“. Das sollte ein Skipper der auf Weltumseglung geht selber am Besten wissen. Jeder hat da seine Vorlieben und das Wichtigste: Er muss die Dinge im Notfall finden.
Sehr viel Zeit haben wir bei der Arbeit mit der Suche nach Teilen und Werkzeugen verbracht. Alles war durcheinander in riesigen Werkzeugkoffern. Von diesen gab es auf dem Schiff nicht gerade wenige. Mein Eindruck war, dass sich T. immer einen neuen Werkzeugkoffer kauft, wenn er sein Werkzeug (wegen der Ordnung) mal nicht findet.
- Auf der Werft
- Blick übers Deck
- Blick von hinten
- Großsegel Test
- Einziehen neuer Reffleinen
- Navigatorplatz mit Schlupfkoje
- Salon
Ordnung muss sein
Am nächsten Tag habe ich mit T. besprochen, dass wir die Ordnung im Schiff unbedingt hinbekommen müssen. Die Sache war ihm total über den Kopf gewachsen. Jeder der schon Mal auf einem Boot war weiß, dass man trotz der begrenzten Größe unheimlich viel unterbringen kann. Unter allen Bänken/Bette befinden sich Staumöglichkeiten. Die Backskisten sind locker tief genug um darin zu stehen. Achtern befindet sich auf der Rasmus 35 noch eine Kabine für 2 Personen. Auch diese Kabine war mit als Vorratslager genutzt.
Um es kurz zu machen: Alles war durcheinander: Werkzeuge, Ersatzteile, Luftentfeuchter, Seenotsignaler, Rettungswesten, Elektronik, Satellitentelefone, Seekarten, Ladegeräte……
Auf einer Weltumsegelung muss man viel dabei haben und gerade Ersatzteile lassen sich schwer oder gar nicht organisieren. Aber bitte mit System!
Ich habe eine Blatt Papier genommen und ein einfaches Ordnungssystem zum nachschlagen erstellt.
Zuerst habe ich das Schiff in verschiedene Räume unterteilt. Jeder Raum hat eine Zahl z.B. 3 für den Salon.
Für jeden Raum gibt es dann noch einen kleinen Index welcher Schrank gemeint ist z.B. 1 Kleidschrank links.
Wir haben dann mehrere Tage Schritt für Schritt uns durch das Boot gearbeitet. Alles Zeug erstmal raus. Viel weggeworfen und dann thematisch gruppiert wieder zurück.
Es gab oft Situationen in denen man nicht mehr wusste wo man den Füße hinstellen sollte. Alles stand voller Kisten. Für mich war das stundenlange stehen in diesem Chaos bedrückend.
Die volle Liste mit den eigentlichen Arbeiten am Boot musste hinten angestellt werden.
T. hat nach und nach den geplanten Abfahrtstag für den Segeltörn immer mehr nach hinten verschoben. Erst hieß es „Freitag gehts los“. Dann wurde auf einmal Montag drauß und so weiter.
Erwähnen möchte ich noch, dass ich 50% der Verpflegungskosten selbst tragen musste. Die waren sogar relativ hoch, da ich einen Teil der Lebensmittel mitfinanzieren musste, den ich nie gesehen hatte. Wie sovieles an Bord war das in irgendeiner Kiste vergraben.
Tapfer arbeitete ich mich weiter durch das Chaos und versucht in mir aufkommende Zweifel am Gesamtprojekt zu zerstreuen.
Nach 3 Tagen harter Arbeit war das ganze Schiff komplett aufgeräumt und sortiert. „Jetzt gehts bald los mit dem Boot“ dachte ich.
- Kabelsalat
- Chaos
Kisten!
T. erwähnte die vorherigen Tage, dass er in der Halle der Werft noch einige Kisten mit Material von ihm zwischengelagert sind.
Am Freitag Vormittag ging es also in die Werfthalle – und was soll ich sagen, mich hat fast der Schlag getroffen. Jede Kiste war so groß wie ein Sarg und davon gab es 5 Stück!!!!
Gefüllt waren die Kisten randvoll mit weiteren Werkzeugen, Rettungswesten, Seekarten etc.
T. hatte auf dem Schiff bereits die Seekarten für die gesamte Weltumsegelung an Bord. Ich habe meine Zweifel, ob man das so machen sollte. Hintergrund ist, dass eine Seekarte laufend korrigiert wird. Zum Beispiel werden Seezeichen verschoben oder Gebiete werden durch angespülten Sand flacher. Den Wert der ganzen Karten schätze ich auf mehrere tausend Euro.
- Kiste 1 von 5
Meine Laune war absolut im Keller. Diese Kisten und ihr Inhalt begruben meine Bemühungen den Segeltörn vielleicht doch noch zu retten. Ein klärendes Gespräch mit T. brachte keine neuen Ergebnisse. Er erklärte sich bereit ab sofort meine Verpflegungskosten zu übernehmen. Aber auf keinen Fall rückwirkend (über 100€ für 4 tage).
Beim Abendessen sprach T. auf einmal davon, dass wir „einen 2 Tages Törn nächste Woche machen“. „Um alles zu testen“. Also nix mit Segeltörn sondern von mir mitfinanzierter Testtörn.
Ein Motto von mir lautet: „Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ Von Freitag zu Samstag reifte der Entschluss Samstag früh bei entsprechendem Wetter abzureisen.
Die erhoffte Erholung und der Abstand zum Alltag haben sich für mich leider nicht eingestellt. Und das Segeln rückte auch immer mehr in die Ferne.
In der Nacht gab es dann noch eine merwürdige Begebenheit. Um 3 in der Nacht kommt T. in den Salon (mein Schlafort) gepoltert und fragt mich. „Maarcus wo haben wir dei Sturmsegel hingepackt?“. Habe nur den Kopf geschüttelt. Begründung am nächsten Tag war, dass ihn das so beschäftigt hat diese Frage. Würde ich auch absolut verstehen wenn wir auf See sind. Aber so?!
Decision Day
Samstag teilt ich ihm dann meine finale Entscheidung abzureisen mit. Er war sehr überrascht und fiel aus allen Wolken. Die Wahrnehmung von T. war vielleicht, dass er mir einen tollen Gefallen tut, wenn ich für ihn 2 Wochen sein Boot aufräumen darf :-).
Viel habe ich seitdem über diese Zeit nachgedacht. Ich glaube, dass T. mich nicht bewusst belogen und ausgenutzt hat. Vielmehr denke ich, dass er sich selber in noch viel größeren Maße belügt und den gesamten Überblick über das Projekt „Weltumseglung“ verloren hat. Er hat das Schiff und Austüstung gekauft, Sponsoren gefunden und Allen davon erzählt. Dabei ist im das Projekt total über den Kopf gewachsen. Das das Projekt seine Fähigkeiten und vielleicht auch Kräfte übersteigt, gesteht er sich nicht ein und kann jetzt keinen Rückzieher machen.
Seine Segelerfahrung kann ich nicht praktisch bewerten, da wir das Schiff nie bewegt haben. Seine Seegeschichten klangen aber genauso chaotisch wie der Inhalt seiner Backskisten. Seine Meilenerfahrung beschränkt sich größtenteils auf den Überführungstörn nach dem Bootskauf.
Wahrscheinlich wird er weiter den Abreisetermin unter Vorwänden verschieben. Zu raten wäre ihm erstmal ein kleines Projekt z.B. im Mittelmeer zu starten.
Auch im Nachhinein erkenne ich keine Fehler die ich in der Vorplanung gemacht habe. T. wirkte am Telefon und auf seiner Internetpräsenz kompetent und gut vorbereitet.
Natürlich war mir bewusst, dass die ganze Sache schief gehen kann. Entweder ein super Abenteuer oder wenigstens eine Lektion fürs Leben.
Italien ohne Boot
Ich wollte meinen Urlaub in Italien nicht auf diese Art und Weise negativ enden lassen.
Deshalb habe ich mich zu einer Städtereise in der Toskana entschieden.
Übernachtung in Hostels und den ganzen Tag mit dem Rucksack unterwegs.
An Städten habe ich Venedig, Bologna, Florenz und Verona besucht.
Ohne den „Segeltörn“ wäre ich nie auf die Idee gekommen zu dieser Jahreszeit Italien zu bereisen.
Die Entscheidung abzureisen war richtig und die Zeit in Italien wunderschön.
- Zug nach Venedig
- Venedig
- Venedig
- Bologna
- Bologna
- Bologna
- Florenz
- Florenz
- Florenz
- Florenz
- Verona
- Verona
Noch eine kleine Anekdote zum Schluß
T. berichtete im April auf seinem Blog, dass es bei der ersten Testfahrt gleich einen Motorausfall hatte und deshalb zurückgeschleppt werden musste.
Der Dieselfilter war wohl zugesetzt.
Gut, dass ich nicht mit bin!
Anmerkung (Stand 2018)
Nach Veröffentlichung dieses Artikels wurde ich von 2 Personen kontaktiert. Einer hatte den Herrn T. auf der Werft in Italien kennen gelernt und war nicht sehr angetan von dieser Bekanntschaft.
Der Andere ist beim ersten Probetörn mitgefahren und hatte ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich.
Der Blog von T. wurde zuletzt im August 2016 aktualisiert. Wie ich erfahren habe, möchte er das Boot wohl verkaufen (bzw. hat es schon).
9 Comments
Au weia. Das ja schlimmer, als man es sich für ein Drehbuch ausdenken kann. Abreise war sicher richtig -und ne Städtereise hat auch immer ihren Reiz. Bei nächtsten Törn wünsche ich mehr Glück.
Für mich klingt das nach einer beginnenden Demenz!
Schade das der geplanten HgK-Törn so schief gelaufen ist. Es passiert wohl immer wieder, das bei einem so großen Projekt wie einer Weltumsegelung die notwendigen Arbeiten hoffnungslos unterschätzt werden. Die wenigsten haben das schon einmal gemacht und wissen, was auf sie zukommt. Das viele Eigner ohne große Erfahrung ihren „Traum“ verwirklichen (wollen) habe ich auch schon mitbekommen. Ich glaube, es würden viel weniger Leute zu einer Weltumsegelung aufbrechen, wenn sie vorher wüßten, was an Arbeit und Probleme auf sie zukommt.
Deine Entscheidung war auf jeden Fall volkommen richtig. Ich sag auch: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende ;))
Moin Marcus,
mein Kompliment für die deine Geduld und Einsatzbereitschaft. Ich finde deine Wahrnehmung seiner Schwierigkeiten und Konflikte beim Umgang mit seinem Projekt sehr klar und objektiv. Es ist wohl deinem guten Herzen und deiner Leidenschaft für das Segeln zu verdanken, dass du nicht schon viel früher von dem toten Gaul gestiegen bist.
Wenn es dich mal nach Norddeutschland verschlagen sollte, bist du gern auf meiner X-99 für eine Wochenend-Törn gesehen. Mit Segelzeit so viel du willst und der Wind es erlaubt, und – versprochen – ohne jegliche Arbeiten jenseits aller normaler Handgriffe.
Handbreit
Nik
Moin Marcus,
sicherlich eine Erfahrung, die Du noch Deinen Kindern und Enkeln erzählen wirst. Und schade, dass es mit der Segelei nicht geklappt hat. Aber es hat auch sein Gutes: wahrscheinlich hast Du in den Tagen an Bord der Rasmus so viel über Schiffstechnik und Törnorganisation gelernt wie in einer kompletten SSS-Ausbildung nicht. Und das für vergleichsweise geringe „Kursgebühren“ 🙂
Angesichts Deiner Geduld und Strukturiertheit würde ich Dich jederzeit HgK mitnehmen – ohne Refit-Arbeiten o. ä.. Sag‘ Bescheid, wenn’s Dich mal nach NL verschlägt, Deckshände fehlen bei mir öfter mal.
Bevor ich Eigner wurde, habe ich übrigens auch mit HgK und Kojencharter begonnen – auch mit sehr gemischten Erfahrungen, vom „Hab-ich-für-500-Euro-bei-Ebay-ersteigert“-Seelenverkäufer bis hin zur Top-gepflegten HR42 in Griechenland oder der Atlantiküberquerung mit einer Bavaria (das geht – wenn auch langsam 🙂 war alles dabei, souveräne, alterssenile, überforderte und Regatta-erfahrene Skipper und Weltumsegler, das ganze Programm… In 90% der Fälle war’s rückblickend sehr lohnend, in 100% der Fälle habe ich dabei viel gelernt, und ich bin mit vielen Skippern bis heute in Kontakt.
Also… munter bleiben und weitersegeln, und nicht erst mit 70+ Träume erfüllen!
Immer eine Handbreit wünscht
Holger
Typisch deutsch…eigenen Ordnungssinn überall und jedermann aufzuzwingen
Vielleicht macht es dir ja Spaß beim arbeiten jedes Werkzeug 2h zu suchen.
Meine Hilfe habe ich auch nicht aufgezwungen sondern die wurde dankbar angenommen.
Im übrigen ist das mit der Ordnung an Bord nicht typisch deutsch. Man kommt einfach nicht um die Welt wenn man seinen Kram nicht zusammen hält.
Hi, das hört sich ja gruselig an, was Du erlebt hast. Ich bin mehrere Male mit Hand-gegen-Koje gesegelt. Bis auf zweimal Pech, machte ich nur gute Erfahrungen. Einmal bin ich von Marina Wentorf bis nach Kiel-Schilksee mitgesegelt und dort ausgestiegen. Das Boot, eine Stahl-Reinke, kam mir ziemlich verwahrlost vor. Die Bilder von den Schiff, die ich vorher bekam, stammten aus besseren Zeiten. Die Bugkabine, die ich allein benutzen durfte, war voller Schimmel an der Decke und die Fallen für das Großsegel waren völlig ausgefranst und z.T. geflickt. Das war für mich der Grund, auszusteigen bei nächster Gelegenheit für – und das war in Kiel. Ich hatte mich auf ein langes WE mit einem Feiertag am Donnerstag gefreut, aber dem Schiff vertraute ich nicht. Wir, Skipper plus weiterer Mitsegler, kauften vorher im Supermarkt ein. Darunter auch verderbliche Lebensmittel wie Räucherlachs. An Bord erklärte er uns, dass er gar keinen Kühlschrank hätte, aber die Sachen müssten eigentlich halten (bei 30 Grad C Außentemperatur!, klar!) Das andere Mal hat der Skipper gegen Koje mit in der Koje verwechselt. Da hab ich nach dem Tagestörn das Schiff fluchtartig verlassen.
Erinnert mich ein wenig an unser Segelabenteuer auf einem 100 Jahre alten Schiff. Arbeiten ohne Ende und der Abfahrtstermin wurde immer weiter nach hinten geschoben. Sogar einen Warnbrief erhielten wir: „Wir sollten auf keinen Fall mit diesem Schiff über den Pazifik segeln“
Jung und Naiv blieben wir auf dem Schiff, owohl der Rest der Crew uns bzw. den Kapitän verlassen hatte….
Ein Abenteuer durch und durch.. Schade, dass dies kein Einzellfall ist :-/
Backpacking auf hoher See: Trau oder Albtraum?