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Funkzeugnis UBI und LRC bestanden

17. Juli 2025

Einleitung

Schon seit 2015 hab ich das Funkzeugnis SRC. Davon völlig losgelöst besitze ich das Amateurfunkzeugnis Klasse A. Sollte doch jetzt eigentlich mal genug sein mit Funklizenzen sollte man meinen. Trotzdem habe ich letzten Monat in Berlin die Prüfungen für das UBI und das LRC abgelegt.
Was sind meine Beweggründe? Geltungssucht? Langeweile? All das möchte ich in diesem Artikel beantworten. Außerdem möchte ich einen Überblick über die verschiedenen Funkarten und Zeugnisse geben.

Übersicht über die Funktechniken

Seefunk auf UKW

Die Kommunikation erfolgt auf FM auf Frequenzen zwischen 156 MHz und 162 MHz. Im Amateurfunk nennt man diesen Frequenzbereich aufgrund der Wellenlänge 2m Band. Die Reichweite ist „quasioptisch“. Das bedeutet man kann so weit funken, wie man auch gucken kann. Da auf einem Segelboot die Antenne oben am Mast montiert ist, ist die Reichweite entsprechend höher. Ein fest verbautes Seefunkgerät hat eine Leistung von maximal 25 Watt die sich auf 1 Watt reduzieren lässt. Man spricht von einer Reichweite von ca. 30sm. Die digitalen DSC Signale (beispielsweise von einem Mayday Call) kommen etwas weiter als die Sprachaussendungen. Handfunkgeräte senden mit ca, 5 Watt und aufgrund der geringen Antennenhöhe eine geringe Reichweite.

Manche Boote und Schiffe unterliegen einer Ausrüstungspflicht für eine UKW Seefunkanlage. Viele Boote sind aber unabhängig der Pflicht freiwillig damit ausgestattet. Außer ganz kleinen Booten wie Jollen oder Schlauchboot hat auf dem Meer eigentlich jeder ein UKW Seefunkgerät.

Der Seefunk auf UKW hat für mich persönlich definitiv den höchsten Stellenwert. Wer ernsthaft auf dem Meer unterwegs sein möchte, sollte unbedingt das SRC ablegen.

Erforderliches Funkzeugnis: SRC oder LRC


Seefunk auf Kurzwelle/Grenzwelle

Wie kann ein Schiff außerhalb der UKW Reichweite mit anderen Stationen kommunizieren? Hier kommt der Funk auf Kurzwelle und Grenzwelle zum Einsatz. Die Frequenzen reichen von 2 bis 30 MHz. Als Modulationsart kommt SSB (Single Side Band) zum Einsatz. Wie beim UKW Seefunk können über DSC Stationen gerufen und Meldungen (Mayday, Pan Pan, Securite) abgesetzt werden. In der Regel wird mit 150 Watt gearbeitet.
Aufgrund der Wellenlängen von 75 m bis 12 m müssen auch die Antennen entsprechend lang sein. Als Faustformel sollte die Länge der Antenne mindestens 1/4 der Wellenlänge entsprechen. Oft funken Segelboote auf Kurzwelle mit einem isolierten Achterstag. Ein leistungsfähiger Antennentuner stimmt die Antenne dann virtuell für die gewünschte Frequenz ab.
Kurzwellen werden in der Ionosphäre reflektiert. Durch mehrere Sprünge können beeindruckende Reichweiten erzielt werden. https://wiki.oevsv.at/wiki/Kurzwellenausbreitung
Früher waren Kurzwellen die einzige Möglichkeit auf hoher See zu kommunizieren.
Siehe: Zu Besuch bei DLØMFH auf der Cap San Diego

Durch Satellitenkommunikation ist der Seefunk auf Kurzwelle stark zurückgegangen. Auch die Küstenfunkstationen wurden deutlich reduziert. Bestimmte Frequenzen werden aber für Notfälle noch abgehört. Für SOLAS pflichtige Schiffe (kommerzielle Schifffahrt) besteht auch hier wieder eine Ausrüstungspflicht.

Eine Seefunkanlage für Kurzwelle stellt eine nicht unbedeutende Investition da. Alleine das Funkgerät kostet mehrere tausend Euro. Mit Installation und Zubehör ist man da schnell bei 10.000 €.

Erforderliches Funkzeugnis: LRC

Modernes Seefunkgerät IC-M804 von ICOM



Mobiler Seefunkdienst über Satelliten (Inmarsat C)

Bei Inmarsat C können über Satellit Nachrichten gesendet und empfangen werden. Das ganze ist im GMDSS eingebunden. Das bedeutet, dass ein über Inmmarsat abgesetzter Distress Call direkt zum zuständigen MRCC weitergeleitet wird. Das ist auch der Grund, warum man zur Bedienung dieser Terminals im Gegensatz zu anderen Systemen (Iridium, Starlink etc.) ein Funkzeugnis benötigt.

Auch hier gibt es eine Ausrüstungspflicht in der Berufssschiffahrt. Das jemand ein solches System auf einer Segelyacht installiert habe ich noch nie gehört.

Erforderliches Funkzeugnis: LRC

Binnenfunk auf UKW

Im Binnenfunk wird der gleichen Frequenzbereich wie im Seefunk genutzt. Damit es zu keinen Überschneidungen gibt, werden andere Kanäle genutzt. Eine Kommunikation von Binnen und Seeschiffen ist aber möglich. Auf den meisten Kanälen ist die Sendeleistung hart auf 1 Watt begrenzt, damit die Kanäle nicht überbelegt werden. Im Binnenfunk gibt es keine digitale Rufmöglichkeit über DSC. Stattdessen gibt es ATIS. Beim Loslassen der PTT Taste wird automatisch die ATIS (aus dem Rufzeichen abgeleitete Kennung) übertragen und bei anderen Stationen angezeigt. Damit das pfeifende Modemgeräusch nicht die feinen Ohren der Binnenschiffer strapaziert, wird die ATIS Kennung durch einen sogenannten ATIS Killer stumm geschaltet.

Auf manchen Revieren z.b. Rhein oder der Innenstadt von Berlin herrscht Funkpflicht. Man darf dort also nur mit ausgerüsteter und angemeldeter Funkausrüstung und Funkzeugnis unterwegs sein.

In der Regel kommen Kombigeräte zum Einsatz die zwischen Binnen- und Seefunk umgeschaltet werden können.

Erforderliches Funkzeugnis: UBI

Amateurfunk

Der Amateurfunk ist nochmal ein ganz eigenes Thema, mit dem ich jetzt den ganzen Artikel sprengen könnte. Ich beschränke mich jetzt mal auf den Kurzwellenfunk von Bord und insbesondere die Unterschiede zum Seefunk auf Kurzwelle.

Beide verwenden komplett eigene Frequenzbereiche. Ein Boot mit einer Kurzwellenamateurfunkanlage kann legal nicht mit einem Boot mit Seefunk Kurzwellenanlage kommunizieren. Das Amateurfunkgerät kann immerhin bei Kenntnis der richtigen Frequenzen zuhören. Die DSC Funktionalitäten gehen dann natürlich nicht. Die meisten Amateurfunkgeräte lassen sich auch für Sendebetrieb auf Nicht-Amateurfunkfrequenzen nutzen. Legal ist das nicht. Bei einem Notfall aber wohl gerechtfertigt.
Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass auch einige der Seefunkgeräte über einen „Ham Mode“ zu Amateurfunkfrequenzen überredet werden können. Wenn man ein entsprechendes Amateurfunkzeugnis hat, ist das rechtlich einwandfrei.

Ein Amateurfunkgerät ist deutlich preiswerter als ein Kurzwellen Seefunkgerät. Ein Yaesu FT-891 ist beispielsweise schon für 700 € zu haben. Ich denke die gesamte Anlage könnte man für 2.000€ realisieren.

Anders als im Seefunk werden Personenrufzeichen verwendet. Im Seefunk ist das Rufzeichen an das Schiff geknüpft, es macht also keinen Unterschied, wer das Mikrofon gerade in der Hand hat.

Für mich ist der größte Vorteil des Amateurfunks die hohe Flexibilität. Beispielsweise kann man mit VARA über Kurzwelle Daten übertragen, ohne sich ein teures Pactor Modem kaufen zu müssen. Die Datenrate von 5kBit/s reicht für Wetterinformationen (GRIB) als auch E-Mail Kommunikation per Text. Für Herr der Ringe in 4K eher nicht.

Ein weiterer Vorteil vom Amateurfunk sind die vielen Nutzer auf der ganzen Welt die teilweise mit Stationen ausgerüstet sind, die einer kommerziellen Funkstation in nichts nachstehen. Ich bin mir sicher, das ein auf Amateurfunkfrequenzen abgesetzter Mayday irgendwo gehört und von einem hilfsbereiten Funkamateur weitergeleitet werden würde.

Erforderliches Funkzeugnis: Amateurfunkzeugnis mindestens Klasse E, vorzugsweise Klasse A wegen 20m und 40m Band

Kommerzielle Satellitendienste

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es eine Vielzahl an Anbietern von Satellitenkommunikation gibt. Für Datenübertragung mit hoher Bandbreite kommt man an Starlink meines Wissens nicht vorbei und es erfreut sich auf Booten einer großen Beliebtheit.
Dann gibt es natürlich das klassische Iridium Satellitentelefon. Sieht aus wie ein Handy aus von 1995, kostet aber über tausend Euro und erfüllt seinen Zweck.

Eine weitere interessante Gruppe sind Satelliten-Messenger z.B. Garmin Inreach. Diese kompakten Geräte verbinden sich per Bluetooth mit einem Smartphone und können dann für Textnachrichten genutzt werden (teilweise auch Daten). Auch ein Positionsupdate ist möglich. Man benötigt aber immer auch einen gültigen Vertrag.

Neuere iPhones können auch über Satellitennetzwerke Notruf SMS absenden. Apple hat in den Anbieter Globalstar investiert und wird seine Angebote zur Satellitenkommunikation bestimmt weiter ausbauen.
Auch Hersteller wie Samsung, Huawei etc. arbeiten an eigenen Lösungen.

Meine Motivation

Im Winter ist nach 10 Jahren Beziehung meine Ehe zu Ende gegangen. Das war schwierig und ich habe das zum Anlass genommen zu überlegen, was mir im Leben Spaß macht. Eine Erkenntnis war, dass ich gerne als Theorielehrer für Bootsführerscheine oder Funkscheine nebenberuflich arbeiten würde. Mittlerweile konnte ich einiges an Wissen und Erfahrung im Bereich Segeln und Boote anhäufen. Wann immer ich die Gelegenheit dieses Wissen weiterzugeben habe ich viel Freunde dabei und bekomme positives Feedback.
Viele Leute machen SRC und UBI im Kombikurs (was ich auch empfehlen würde). Entsprechend sollte man als Ausbilder natürlich auch diese Scheine haben. Damit sich der Urlaubstag und die Fahrt von Leipzig nach Berlin (Prüfungsausschuss Leipzig bietet nur selten Funkprüfungen an) auch so richtig lohnt, entschied ich mich auch gleich den LRC noch mitzumachen. Wäre ja auch ungünstig, wenn ich in einem halben Jahr merke, dass ich den LRC doch noch brauche und dann wieder nach Berlin muss.

Eine weitere Motivation für den LRC war, dass ich mich durch den Amateurfunk sehr für Kurzwellenfunk und die Historie interessiere.

Vorbereitung

Für den LRC werden sehr selten Kurse angeboten. Wenn man etwas findet, dann online und preisintensiv. Für den UBI hätte ich sicher etwas in Leipzig gefunden, aber als langjähriger SRC Funker ist der Unterschied jetzt auch nicht so dramatisch. Also beide Kurse im Selbststudium.

Literatur

Meine Wahl fiel auf das grüne Buch „Funkverkehr an Bord von Yachten: SRC, LRC, UBI – Praxis und Prüfung“ aus dem Delius Klasing Verlag. Aus diesem Buch bekommt man alle Hintergrundinformationen für UBI und LRC. Zusätzlich kaufte ich noch „UKW Funkzeugnis SRC und UBI“ von DK. Das zweite Buch ist aber redundant vom Wissen.



UBI

Für den UBI empfehle ich außerdem noch folgende Dokumente zu lesen:

  • Handbuch Binnenschiffahrtsfunk Allgemeiner Teil
  • Handbuch Binnenschiffahrtsfunk Regionnaler Teil Deutschland
  • Binnenschifffahrt-Sprechfunkverordnung –
  • BinSchSprFunkV

All diese Dokumente kann man in der aktuellsten Verfassung bei WSV.de kostenlos herunterladen.
Bitte nicht alles auswendig lernen! Aber die Informationen helfen beim Verständnis.
Man an findet dort auch Musterfunksprüche. In vielen Mustertexten findet man immer noch „HIER IST Motorschiff XYZ“. Korrekt ist „THIS IS“. Auch wenn beim UBI sonst in Deutsch gefunkt wird.
https://www.elwis.de/DE/Schifffahrtsrecht/Sprechfunkzeugnisse/Information-THIS-IS/Information-THIS-IS-page.html



Multiple Choice Fragen

Für die Fragen hab ich mit zwei Android Apps gelernt. Jede Frage wird so lange wiederholt, bis man mehrere Male richtig lag.

https://play.google.com/store/apps/details?id=eu.wimmerinformatik.trainer&hl=de

https://play.google.com/store/apps/details?id=eu.wimmerinformatik.lrc&hl=de


Simulator

Bei einer Bootsschule gibt es normalerweise Übungsgeräte für SRC und UBI. Normalerweise modifizierte ICOM Geräte, die natürlich nicht Senden dürfen. Die Geräte für den LRC sind hingegen sehr speziell und teuer. Nach meiner Recherche wird in den Kursen der Bootsschulen auch nur mit einer Simulatorsoftware geübt.

Einfach mal ein paar Youtube Videos gucken um die Geräte zu verstehen funktioniert für den UBI vielleicht noch. Beim LRC sind die Geräte in der Bedienung komplexer und es muss sich schon eine gewisse Routine einstellen, damit man in der Prüfungssituation oder später in der Praxis auch abliefern kann.

Ich hab mich für die 89 € teure Downloadversion der Simulator Software LRC-​Tutor IV von Frey Software entschieden. Sowohl SRC als auch UBI Inhalte sind bereits enthalten.

Geräte

Simuliert werden 8 unterschiedliche Geräte. 2 Kurzwellenfunkgeräte, ein Inmarsat C Terminal und 5 unterschiedliche UKW (SRC/UBI) Geräte. Für die Geräte gibt es fertige Aufgaben und einen freien Modus. Von der Möglichkeit über Netzwerk mit Anderen zu üben machte ich keinen Gebrauch.



Da ich nicht wusste welche Geräte mich bei der Prüfung genau erwarten, habe ich mir alle Geräte angeschaut und bei CAPSAT und beiden Kurzwellenfunkgeräten mehrere Male die Aufgaben durchgearbeitet.

ICOM IC-M330 Frey Software
Sailor HC4500B Frey Software
Sailor HC4500 Frey Software


Realistische Bedienung

Mir hat an dem LRC Tutor besonders gefallen, dass auf Details geachtet wurden. Die Plastikklappe vom Distress Knopf wird weggeklappt, LEDs leuchten, der Nadeldrucker rattert und druckt und realistische Verzögerungen treten auf.

Ich würde den LRC Tutor auf jeden Fall weiterempfehlen.



Prüfungstag

Anreise

Mit dem Zug ging es von Leipzig nach Berlin Spandau. Von dort ging die Fahrt weiter mit einem Bus über total verstaute Straßen in die Berliner DSV „Residenz“. Google Maps hat mir bei dem Ort einen Streich gespielt, so musste ich im Regen durch verwaiste Gewerbegebiete und Baustellen zurücklaufen.

Auch wenn man es ins Gelände geschafft hat, ist der Prüfungsausschuss noch nicht gut zu finden. Es gibt ein Schild: „Bitte den Aufzug B benutzen (kommt nach Aufzug A). Aber an keinem der Aufzüge war ein Buchstabe. Durch Zufall traf ich einen anderen herumirrenden Prüfling. Vielleicht ist das auch so gewollt und gilt als erste Prüfungshürde.

Es gibt in der Umgebung der Prüfung keine Verpflegungsmöglichkeit. Man sollte sich also wie auf dem Boot selbst mit Getränken und Essen unabhängig machen.



Ablauf der Prüfung

Außer den Personaldokumenten zeigte ich auch meinen SRC vor. Durch die Ergänzungsprüfung entfallen einige Prüfungsteile.

Zuerst kamen die beiden Multiple Choice Bögen dran. Die waren sehr schnell abgehakt. Später gab es noch ein Funktextdiktat. Alles keine Schwierigkeit.


LRC

Ich war der einzige Prüfling für den LRC und ich wurde kurz an meinen Arbeitsplatz eingewiesen. Bei der Prüfung wird der LRC Simulator von Transas verwendet. Dieser Simulator wird auch in der gewerblichen Seefahrt benutzt und sehr teuer. Der Prüfer hat einen eigenen PC und kann damit Prüfungsaufgaben starten.

Die Startansicht ist der Brücke eines großen Schiffes nachempfunden. Dort gibt es schätzungsweise 6 unterschiedliche Geräte mit Telefonhörern etc. Die Geräte sahen alle deutlich moderner aus, als meine Übungsgeräte aus dem LRC Tutor. Mein erster Gedanke: „Oh shit! Jetzt musst du gut improvisieren.“ Ich kam mir etwas vor wie ein Privatpilot. der im Cockpit einer 747 Platz nimmt.

Auf die Diskrepanz mit den Geräten hingewiesen, konfigurierte der Prüfer meine Brücke um. Plötzlich erschienen das vertraute DOS ähnliche Capsat und das grüne HC4500 auf meiner Brücke. Ich fand dann auch schnell heraus, wie ich von der Detailansicht zurück auf die Brücke wechseln konnte. Dafür gibt es einen „Console“ Button im rechten Bereich. Jetzt fühlte ich mich schon wieder in vertrauterem Terrain.

Meine erste Aufgabe war es Funkbereitschaft herzustellen. Dafür schaltete ich auf meiner virtuellen Brücke einfach alles an, was irgendwo einen Schalter hatte. Irgendwie hatte die Brücke sogar noch ein Inmarsat B Gerät (das Netzwerk ist seit 2017 abgeschaltet).
Außerdem stellte ich sicher, dass Inmarsat eingeloggt war und meine Funkgeräte auf den jeweiligen Ruffrequenzen hören. Der Prüfer checkte seinen Kontrollcomputer und war zufrieden.

Als Nächstes hatte ich als Aufgabe ein Crewmitglied mit gebrochenem Bein an Bord und sollte dafür per Inmarsat eine Meldung absetzen. Ähnliche Dinge hatte ich im Simulator oft geübt und entsprechend flüssig kam ich voran. Der Prüfer kontrollierte an seinem Rechner und war wieder zufrieden mit meiner Lösung.

Anschließend gab es noch einige Aufgaben am Kurzwellengerät z.b. Notruf absetzen. Auch das stellte kein Problem dar.

Dann war die Prüfung auch schon erfolgreich bestanden.

UBI

Anschließend war noch der UBI dran. Ich musste mich an einer Schleuse anmelden, einen Notruf absetzen und noch ein paar andere kleine Dinge. Auch bestanden!

Der Prüfer war sehr fair und freundlich und hat einem das Leben nicht unnötig schwer gemacht.



Fazit

Eine Woche später hatte ich UBI und LRC bereits im Briefkasten. Beide Prüfungen sind mit etwas Vorbereitung definitiv schaffbar. Es gibt sicher Unterschiede bei den Prüfern, aber meiner war sehr wohlwollend eingestellt.



Welches Funkzeugnis sollte ich machen?

Falls mich jemand fragt, ob und welches Funkzeugnis er für das Boot braucht, würde ich einen Kombikurs für SRC und UBI empfehlen. Für das LRC spreche kann ich keine generelle Empfehlung aussprechen. Zu speziell und selten sind die entsprechenden Geräte. Man sollte sich schon sehr gut überlegen, ob der praktische Nutzen gegeben ist. Für Langfahrer die auf ihrem Boot vielleicht schon eine solche Anlage an Bord mit gekauft haben, macht es wiederum Sinn. Ich selbst weiß nicht, ob ich das jemals praktisch anwenden werde.

In meinem ganzen Seglerleben (zusammengerechnet 5 Monate auf See) war ich kein einziges Mal auf einem Boot mit LRC Funkanlage. 2 Boote mit denen ich gefahren bin hatten eine Kurzwellenanlage für Amateurfunk. Davon hatte mich einer der Eigner über meinen Blog wegen meiner Spezialisierung Segeln + Amateurfunk explizit kontaktiert. Es ist also keine repräsentative Statistik.

Ein Amateurfunkzeugnis hat deutlich mehr Lernaufwand als ein LRC, eröffnet aber eine komplett eigene Welt mit vielen Möglichkeiten.


Was würde ich mir kaufen?

Angenommen ich hätte ein größeres Segelboot für Langfahrt, dann würde ich mir eine Amateurfunkstation für Kurzwelle installieren. Zusätzlich noch ein System zur schnellen Datenübertragung über Satellit z.b. Starlink.

Als Mitsegler auf einem größeren Törn würde ich mir einen Satellitenmessanger kaufen. Die sind sehr bezahlbar geworden und man kann damit bequem Nachrichten mit der Heimat austauschen. Wie bei allem Funkequipment sollte man aber auch bei diesen Geräten unbedingt auf die Landesbestimmungen achten. Durch die Medien ging kürzlich der Fall einer Touristin, die in Indien wegen eines Garmin in-reach im Gepäck festgenommen wurde.

Ich bedanke mich bei Frey Software für die Erlaubnis zur Veröffentlichung von Screenshots.

Transparenzhinweis: Ich habe für den Artikel weder Geld noch irgendwelche Vergünstigungen bekommen


Bei Fragen könnt ihr mich wie immer gerne kontaktieren: https://skipper-marcus.de/index.php/kontakt/

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Marcus

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