Der Nautitech Open 46 auf der Boot Düsseldorf
Die Bavaria Yachtbau GmbH ist vor allem für die Serienproduktion von Einrumpfyachten bekannt. 2014 hat die Werft aus Giebelstadt den französischen Hersteller „Nautitech Catamarans“ übernommen. Damit ist Bavaria in den Katamaran Markt eingestiegen, der in den letzten Jahren gewachsen ist. Die Katamarane tragen das offizielle Bavaria Logo. Nur durch den Namen wird der Bezug zu Nautitech hergestellt. Auf der BOOT in Düsseldorf wurden die Katamarane an einem eigenen Stand gezeigt.
Der Nautitech Open 46 liegt von der Größe her genau in der Mitte der Katamaran Produktlinie von Bavaria. Im Jahre 2016 wurde die Open 46 offiziell vorgestellt.
Außenbereich des Nautitech Open 46
Sofort fällt auf, warum dieser Katamaran das Wort „Open“ im Namen trägt. Der hintere Bereich ist zwar mit einem Hardtop überdacht, aber zu den Seiten hin komplett offen. Hier befindet sich ein großer Esstisch und viele Sitzmöglichkeiten. Sowohl unter Fahrt als auch im Hafen wird das wahrscheinlich der zentrale Ort für die Crew sein. Bei schlechtem Wetter lässt sich der Bereich mit einer transparenten Folie Wand verschließen.
Das Steuerkonzept beim Nautitech Open 46 unterscheidet sich von dem anderer Katamarane. Üblich ist ein einziger, erhöhter Steuerstand. Bei Bavaria gibt es wie auf einer größeren Einrumpfyacht an Backbord und Steuerbord jeweils einen Steuerstand. Die Steuerstände auf der Open 46 sind nicht erhöht. Dadurch lassen sie sich bequem erreichen, bieten aber weniger Überblick. Eine Motorsteuerung gab es beim Ausstellungskatamaran nur an der Steuerbordseite. Ich würde mir für Hafenmanöver auch eine Steuerung an der Backbordseite wünschen.
Diese ist laut einem Händler als Nautitech Händler als Option bestellbar.
Vorne gibt es ein riesiges Trampolin (Netz). Darin befinden sich gepolsterte Liegemöglichkeiten. In der Mitte sogar noch mit einem Getränkehalter.
Etwas irritiert hat mich, dass die Ankerkette in einem Kanal bis ganz nach vorne läuft. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kette dabei seitlich schlägt. Außerdem bleibt der schöne Kanal durch Rost und Dreck vom Grund nicht so schön ansehnlich. Ich kenne es so, dass Katamarane den Anker zwischen den beiden Rümpfen also quasi unter dem Salon haben.
Am Heck gibt es eine Staumöglichkeit für das Beiboot in Form von soliden Davits. Eine kleine Badeplattform befindet sich fest an jedem Rumpf. Im Gegensatz zu klappbaren Plattformen, sind die auch bei Wellengang noch gut benutzbar.
Innenbereich des Nautitech Open 46
Ungefähr gleich groß wie der offene Cockpitbereich, ist der feste Salon. Das indirekte Beleuchtungskonzept mit den Leuchten kurz über dem Boden sieht toll aus. Mein erster Eindruck: „Wow!“.
An Steuerbord befindet sich ein Lounge Bereich bestehend aus einer Eckbank und einem kleinen Tisch. Für Weingläser ist der Tisch perfekt, für eine Mahlzeit ist er ungeeignet.
Den Backbordbereich nimmt die Pantry ein. Das U-Layout gefällt mir besonders. Dadurch hat man bei Seegang sicheren Halt. Bavaria hat die Pantry direkt hinter den Frontscheiben eingebaut. Ein eher unorthodoxe Entscheidung. Andererseits ist die Küche ein Ort wo man (ich) viel Zeit verbringt. Warum sollte man von dort nicht auch den schönen Ausblick genießen? Besonders interessant auch für kochende Skipper, die trotzdem den Überblick behalten möchten.
Einen Kartentisch gibt es auch. Auf der oberen Konsole gibt es genug Platz um weitere Displays und Geräte zu montieren. Bei dem Haupanel für die Elektrik möchte ich lobend erwähnen, dass überall Hardwareschalter verwendet werden. Keine Folietastatur oder gar Touchscreen. Ich mag keine Spezialkomponenten, die man nur im Ganzen ersetzen kann.
Der Backbordrumpf war bei der präsentierten Nautitech Open 46 für den Eigner vorgesehen. Der lässt mit Doppelkabine, Arbeitsschreibtisch und großem Bad mit Dusche kaum Wünsche offen. Auch die Staumöglichkeiten fallen üpig aus.
Im Gästerumpf befinden sich zwei Doppelkabinen. Außerdem ein Bad für jede Kabine. Im Vergleich zum Eigner Rumpf sind die Bäder kleiner. In der Rumpfspitze gibt es die Möglichkeit weitere Kojen unterzubringen. Alternativ kann der Platz als Stauraum genutzt werden. Sehr praktisch beispielsweise um Vorwindsegel zu stauen.
Fazit
Das offene Konzept gefällt mir gut. Die Möglichkeit den offenen Bereich mit Foliefenstern zu schließen ist in meinen Augen ein guter Kompromiss. Bei Sturm müssen die Foliefenster sicherlich geöffnet werden, damit nichts beschädigt wird. Diese Situationen kommen bei einem Urlaubskatamaran aber wahrscheinlich so selten vor, dass man in diesem Fall seine Mahlzeit ausnahmsweise mal am kleinen Tisch einnehmen könnte ;).
Anmerkung: Mir wurde ein Erfahrungsbericht zugesendet. In dem wird beschrieben, dass die Persenning auch bei 45 kn Wind keine Probleme macht.
Eine Motorsteuerung für den Backbordstand würde das manövrieren in engen Häfen erleichtern. Diese Option würde ich also auf jeden Fall hinzubuchen.
Der Nautitech Open 46 ist ein interessanter Katamaran, der mich nicht zuletzt durch das Innendesign fasziniert hat.
Links
Produktseite zum Nautitech 46 Open auf der offiziellen Website
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