Einleitung
Wie letzte Woche (Link) ging es wieder zur Segelschule Seglermanufaktur auf dem Zwenkauer See in der Nähe von Leipzig zum Regatta Training.
Das Wetter war ideal: Sonnenschein und Wind.
Wir fuhren zu zweit auf einem Boot vom Typ Laser Bahia.
Training
Es ging vor allem darum Regatta Starts zu üben. Ich denke wir haben das recht gut hinbekommen denn mit der Bootsbeherrschung klappte es deutlich besser.
Dieses Mal war ich vorbereitet auf die geringere Stabilität der Bahia und habe in den Böen entsprechend früher das Großsegel aufgemacht.
Kenterung
Ich segle seit 4 Jahren (auch viel mit Jollen) und bin bisher noch kein einziges Mal gekentert. So war das auch für dieses Mal geplant.
Für den Fälle hatte ich aber alle empfindlichen Sachen in der Station gelassen.
Mangels Fotos gibt es einige Skizzen wie sich der Vorfall wahrscheinlich zugetragen hat:
1.
Wir fuhren mit einem schönen Raumwind. Ich war am Steuer und machte es mir hinten (zu) bequem. Was soll auch schon passieren?!
2.
Aufgrund meiner eigenen Unachtsamkeit fuhren wir eine Halse. Keine richtige Patenthalse, den Baum hab ich mit der Hand noch abgefangen. Der Drehimpuls war trotzdem kräftig.
Leider saß Marcus jetzt auf einmal auf der vollkommen falschen Seite. Und da ich mich wie gesagt bequem eingerichtet hatte, konnte ich mich nicht schnell genug nach oben retten.
Meine Vorschoterin hat schnell und richtig reagiert und ist nach oben geklettert. Auf der falschen Seite waren aber meine 80kg…
Während ich mich noch darüber wunderte warum ich eigentlich im Wasser sitze, fiel ich auch schon raus.
„PLATSCH„. Auch die arme Vorschoterin konnte sich auf der anderen Seite nicht länger halten. Nochmal „Platsch„.
Mein erste Gedanke war: „Ach wie blöd, nun hast du den Kahn umgelegt“.
3.
Wie gesagt das war meine erste Kenterung aber ich wusste, dass ich zum Schwert schwimmen muss um das Boot aufzurichten.
Ich schwam also im Uhrzeigersinn um das Boot. Trotz meiner Schwimmbewegungen blieb ich aber auch der Stelle, das Schwert kam kein bisschen näher. Grund war meine engagierte Vorschoterin, die das Boot tatkräftig drehte. Leider aber auch im Uhrzeigersinn. Nach kurzer Abstimmung konnten wir dieses Kommunikationsproblem ausräumen.
Das Boot ließ sich mit dem Schwert problemlos wieder aufrichten. Ich glaube mit meiner Ixylon Jolle hätte ich da deutlich mehr Probleme gehabt.
Durch die Lenzklappen im Heck lief das Wasser sofort wieder aus dem Boot raus. Dicker Pluspunkt für die Laser Bahia!
4.
Am schwierigsten erwies sich der Einstieg ins Boot. Von der Seite ging garnicht. Über das Heck schon eher. Der seitliche Platz ist durch das Ruder sehr begrenzt.
Wie eine Robbe rutschte ich auf dem Bauch zurück ins Boot. Auch meine Segelpartnerin feierte mit der Robbentechnik einen Erfolg.
Fazit
Insgesamt hat die Aufrichtung und Wiederbesetzung nicht länger als 5 min gedauert. Für das erste Mal kentern garnicht schlecht.
Als Andenken hat mir die Bahia während der Kenterung auf dem Oberarm noch einen Abschiedskuss in Form eines blauen Fleckes im Durchmesser von 5 cm hinterlassen.
Die Angst vor einer Kenterung ist bei mir durch diese Erfahrung deutlich kleiner geworden. Und irgendwie hat es auch Spaß gemacht.
6 Comments
Hi Marcus,
witzig geschrieben – und noch witziger gezeichnet! Ich habe übrigens beim Bahia Aufrichten ganz gute Erfahrungen damit gemacht, wenn einer während des Aufrichtens sich ins Boot rollt und dem anderen (der den Druck aufs Schwert ausgeübt hat), dann ins Innere hilft.
Mast und Schotbruch,
Thomas
[…] der Nähe von Leipzig. Die beiden letzten Samstage haben wir uns beim Regatta Training Teil 1 und Teil 2 auf das Event vorbereitet. Insgesamt sind 14 Leute/ 7 Mannschaften angetreten. Gesegelt wurde auf […]
Herrlicher Post und die Zeichnungen 😀 Ich schmeiß mich weg! Superlustig, danke fürs Teilen! Schön, dass du hier auch mal über kleine „Misserfolge“ berichtest.
[…] wir die Ixylon umlegen. Wie ein Wunder hat sie sich immer wieder brav zurückgedreht. Seit meiner ersten Kenterung ist die Angst vor dem Umkippen deutlich kleiner geworden. Durch die starke Schräglage ist eine […]
[…] da sich dabei im Anzug ein kalter Fluss den Rücken runterfließt. Das sollte im Szenario einer Kenterung nicht so auftreten. Das Wasser flutet den Anzug, es wird aber nicht ständig neues Wasser mit Druck […]
Ich finde ja, Du solltest diese Geschichten weiter schreiben. Finde das sehr amüsant. Und außerdem ist Content King;)!