Schon längere Zeit trage ich mich mit dem Gedanken mir einen Neoprenanzug zuzulegen.
Das Wasser unserer umliegenden Seen hat mittlerweile schon eine unangenehm kalte Temperatur angenommen.
Da ich meine Zelte noch nicht abbrechen will, ist der Anzug nicht nur bequem, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt:
Ein kalter See ist gefährlich
Zwei Segelfreunde von mir sind Anfang dieses Jahres bei kalten Wassertemperaturen auf einem Binnensee mit einer Jolle gekentert.
Das Boot ließ sich aufgrund vollgelaufener Auftriebstanks nicht mehr aufrichten. Die Beiden trugen keine Neoprenanzüge aber zum Glück Rettungswesten.
30min mussten Sie bis zur Rettung im kalten Wasser verbringen. Durch Messung im Krankenhaus wurde festgestellt, dass dadurch die Körpertemperatur schon deutlich abgesunken war. Glücklicherweise haben Sie sich wieder schnell davon erholt.
Diese Begebenheit hat auch mir noch Mal vor Augen geführt, wie schnell man auch auf einem kleinen See in lebensbedrohliche Situationen kommen kann.
Der Binnensee wirkt im Vergleich zum Meer ungefährlich. Man stirbt darin aber genauso gut!
Kauf mit Hindernissen
Die Entscheidung für den Neo war also gefallen. Nur einmal in meinem Leben hatte ich vorher einen Neoprenanzug an. Das war vor 7 Jahren beim Rafting.
Für den Kauf wollte ich unbedingt in ein Ladengeschäft gehen. Bei der Größe wollte ich mich nicht auf eine selbst vermessene Internetbestellung verlassen.
Nachdem ich mich im Laden in der Umkleidekabine in den Anzug gekämpft hatte, betrachtete ich voller Stolz mein Spiegelbild.
Ich fühlte mich Batman. Auf Zustimmung hoffend, präsentierte ich dem Verkäufer das Resultat:
„Und??? Sitzt gut?“
Seine Antwort holte mich etwas auf den Boden zurück:
„Jaa sehr gut. Aber der Reißverschluss den Sie auf der Brust haben, gehört auf den Rücken.“
Das war natürlich super peinlich, also schnell zurück in die Umkleide und Anzug umgedreht. Allerdings war es jetzt erheblich schwerer geworden den Reißverschluss zu schließen.
Mit beiden Händen machte ich mich hinter meinem Rücken daran zu schaffen. Durch Anzug und Stress wurde es warm.
Nach 5min ging ich frustriert raus mit der an den Verkäufer gerichteten Bitte:
„Könnten Sie den bitte mal für mich schließen?„.
Er zeigte mir, dass es für diesen Zweck extra am Zipper einen langen Faden gibt. Ich hatte auf einmal das Gefühl nicht nur nicht intelligent, sondern regelrecht blöd zu sein!
Mein neuer Anzug
Der Anzug ist direkt fürs Jollensegeln. Er hat verstärkte Knie und man kann gut darin sitzen. Die Anzüge für Surfer oder Taucher sind deshalb manchmal ungeeignet.
Damit auch die Füße warm bleiben, gabs noch 2 Neoprenschuhe von Gill dazu. Die Schuhe haben einen verstärkten Fußspann und wirken dadurch etwas unbeweglich. Der Hintergrund davon ist aber, dass man die Außreitgurte besser verwenden kann.
Die Perspektive
Samstag findet auf dem Zwenkauer See in der Nähe von Leipzig wieder ein Laser Bahia Cup statt. Momentan sind Temperaturen von 4-8 Grad und Regen angesagt.
Test 1
Um überhaupt ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut der Anzug warm hält, habe ich mich zu einem kleinen Test entschlossen.
Erst ging es bei Regen Kälte auf den Balkon. Davon habe ich nicht viel mitbekommen.
Was passiert im Worst-Case Szenario im kalten Wasser?
Also ab unter die Dusche in der kältesten Einstellung.
Ich habe erwartet, dass der Anzug schneller innen nass wird und sich quasi vollsaugt.
Es hat aber lange gedauert, bis etwas Feuchtigkeit innen ankam.
Der kalte Wasserstrahl im Genick war unangenehm, da sich dabei im Anzug ein kalter Fluss den Rücken runterfließt. Das sollte im Szenario einer Kenterung nicht so auftreten. Das Wasser flutet den Anzug, es wird aber nicht ständig neues Wasser mit Druck eingespült.
Falls es am Regatta Tag zu kalt ist, werde ich über dem Neoprenanzug noch mein Ölzeug tragen. Ich freue mich drauf!
Comment
[…] meines Neopren Anzugs wurde es uns während der Wartezeit auf die Teilnehmer des Finallaufs kalt. Nächstes Mal ziehe ich […]