Ausgangssituation
Am Samstag ging es zum Bahia Cup an den Zwenkauer See in der Nähe von Leipzig.
Die beiden letzten Samstage haben wir uns beim Regatta Training Teil 1 und Teil 2 auf das Event vorbereitet.
Insgesamt sind 14 Leute/ 7 Mannschaften angetreten. Gesegelt wurde auf den Laser Bahia Booten der Segelschule Seglermanufaktur. Da es nur 4 Boote gab erfolgte die Aufteilung in Gruppen.
Der Wind war eher schwach. Für uns schlechte Voraussetzungen, da wir die letzten beiden Wochenenden mit viel Wind trainiert hatten. Für wenig Wind fehlte uns die Erfahrung. Bei den Trainings konnten wir auch nicht den Gennaker benutzen.
Und mangels Erfahrung wollte ich nicht bei der Regatta das erste Mal überhaupt den Gennaker hochziehen. Wir haben uns deshalb gemeinsam entschieden das Vorwindsegel im Sack zu lassen und keine gefährlichen Experimente zu wagen. Natürlich waren unsere Chancen auf einen der vorderen Plätze damit schon mal weg.
Für alle die nicht wissen, was ein Gennaker ist
Dieses meist farbige Vorwindsegel hat eine sehr große Segelfläche und kann durch den Extraspeed sehr viel Spaß machen. Allerdings sind solche Segel nicht ganz ohne und können viele Probleme bereiten. Häufig verdrehen sich die Gennaker um die eigene Achse oder geraten bei der Bergung unter das Boot.
Der Gennaker hat noch einen Bruder, den Spinnaker. Den Unterschied sieht man sehr schön auf diesem Wikipedia Bild. Links sieht man einen Gennaker, rechts einen Spinnaker.
Das Vorwindsegel hat nach meiner Erfahrung oft die gleiche Fläche wie die anderen beiden Segel zusammen. Bei der Laser Bahia hat die Fock: 3,75 m² das Großsegel: 10 m² und der Gennaker stolze 14 m²!
Es geht los
Insgesamt sind wir bei 3 Starts mitgesegelt. Beim ersten Start bewegten wir uns aufgrund des leichten Winds und ungünstiger Gewichtsverteilung kaum von der Stelle.
Beim zweiten Start sind wir richtig gut weggekommen und lagen anschließend einige Zeit in Führung. Die habe ich dann mit einer sinnlosen Wende zunichte gemacht.
Fairerweise muss ich deshalb sagen, dass wir auch ohne den Gennaker Vorteil hinten gelegen hätten.
Beim 3ten Rennen ging es nur gegen ein Boot beim Kampf um die hinteren Plätze. Bei einer beinah Kenterung verlor das gegnerische Boot viel Geschwindigkeit und es gelang uns kurz vor der Boje in Luv durchzubrechen. Diesen Vorsprung habe ich durch zu weit fahren vor der Boje wieder zunichte gemacht.
Auf der letzten Vorwindfahrt hat mich meine Vorschoterin überredet den Gennaker mal rauszuholen. Ich dachte mir: „Naja die Fahrt ist eh verloren und das Motorboot von der Regattaleitung auch nicht weit.“. Nach kurzem probieren hatten wir dann plötzlich diesen riesigen windgefüllten Ballon vor unserem Boot. Wirklich toll. Nach ein paar Tipps von Torsten von der Segelschule klappte es ziemlich gut. Bloß als wir dann versuchten das Segel wieder zu bergen, ging es nicht wieder weg. Dieses Monster aus rotem Segeltuch wollte einfach nicht weg.
Irgendwie hat es dann doch noch geklappt und wir konnten zurück zum Hafen.
Eine Mannschaft hat aufgegeben, deshalb blieb uns der letzte Platz erspart.
Woran lags
Ein wichtiger Faktor für mich war, dass die Schulboote keinen Verklicker/ Windfahne haben. Am Samstag hat der Wind sehr oft gedreht und mir viel es schwer das richtig zu deuten.
Die Wollfäden an den Wanten waren leider nicht sehr hilfreich da sie im schwachen Wind nicht angeschlagen haben, bzw. sich mit dem Trapezwanten verdrehten. In der Fock gibt es Fäden, diese habe ich aber von hinten nicht so gut gesehen.
Der gefahrene Weg war nicht gut. Meine Kreuztaktik war es dieses Dreieck mit den Anliegelinien mit immer kürzer werdenden Kreuzschlägen abzufahren. An dem Tag gab es aber vom Wind her immer eine deutlich bevorzugte Seite und das habe ich in meiner Planung nicht ausreichend berücksichtig.
Hafenkino
Während der Wartezeit auf die Rückkehr des letzten Regattalaufs gab es im Hafen noch recht spannende Szenen zu beobachten.
Ein Mann war mit seiner Familie (Frau + Kind) in einem sehr kleinen Schlauchboot unterwegs. Das Schlauchboot war in etwa so groß wie die auf Segelyachten benutzten Dingies.
Die Frau zeigte schon zu Beginn der Fahrt Anzeichen von Unbehagen. Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem kleinen Außénbordmotor. Der sah etwas ungewöhnlich aus. Etwa so, als hätte der Mann den Außenborder aus einer alten Motorsense selber gebaut. Jedenfalls gab es schon nach kurzer Zeit mehrere Motorausfälle. Der Familienvater konnte diese durch hochmotiviertes und langanhaltendes reißen am Startseil behoben werden. Freudestrahlend ging die Fahrt jetzt weiter. Auf dem Zwenkauer See verkehrt ein Fahrgastschiff die Santa Barbara mit 27m Länge.
Dieses Schiff war gerade im Begriff rückwärts abzulegen und wurde vom Freizeitkapitän im Schlauchboot übersehen. Die Santa Barabara hatte sich schon bis auf wenige Meter unserem kleinen Fahrzeug angenähert. Da der Außenbordmotor schon wieder ausgefallen war, musste der Vater seine Familie mit hektischen Ruderschlägen aus der Gefahrenzone bringen.
Nach dem die Luft weider rein war, fuhr das Schlauchboot richtig weit raus auf den See. Vielleicht nennen mich jetzt einige Leute übervorsichtig aber wenn mir bei meinem Boot der Motor bereits im Hafenbereich 3 mal ausgeht, dann ist das Vertrauen in das Fahrzeug doch erstmal weg oder?! Ich denke der Mann muss sich die Geschichte die nächsten 50 Jahre seines Lebens vorhalten lassen :).
Nach der Regatta ist eine der Bahias noch gekentert. Wahrscheinlich wollte der steuernde Vater damit seinem an Bord rauchendem Sohn eine Lektion erteilen.
Der Plan ging nur teilweise auf den wie durch ein Wunder blieb die Zigarette an.
Fazit des Laser Bahia Cups
Meine schlechte Kurswahl auf der Kreuz ist die größte Baustelle momentan. Ein weiteres Projekt ist es mit dem Gennaker zu üben.
Was gut geklappt hat sind die Starts. Der Tag hat mir mal wieder gezeigt, dass ich beim Regattasegeln noch ganz am Anfang stehe…
Ich versuche die nächsten Wochen an der Freitagsregatta am Cospudener See mit meinem Boot teilzunehmen um die dringend benötigte Praxiserfahrung zu bekommen.
Die Regatta war sehr gut organisiert und hat Spaß gemacht. Wenn es zeitlich passt, bin ich im Oktober wieder dabei.Ein klein bisschen bessere Platzierung hätten wir uns gewünscht, aber so ist es nun Mal.
Achja da fällt mir noch was Gutes ein: Wir sind dieses Mal nicht gekentert! Seit dem kleinen Missgeschick fragt mich meine Freundin ständig, ob wir wieder umgefallen sind.
UPATE 22.08.2016
Es gibt von der Seglermanufaktur ein Video.
Bei 0:10 bin ich mit der blauen Mütze am Steuer.
2 Comments
[…] Perspektive: Samstag findet auf dem Zwenkauer See in der Nähe von Leipzig wieder ein Laser Bahia Cup statt. Momentan sind Temperaturen von 4-8 Grad und Regen […]
[…] wahrscheinlich letzte Regatta dieses Jahres. Eingeladen hatte die Segelschule Seglermanfaktur. Beim letzten Bahia Cup hatte ich viel Spaß und war deshalb wieder dabei. Es ging also mit Booten vom Typ Laser Bahia auf […]