Einleitung
Ein Freund hat im Süden von Leipzig ein 7 m langes Kielboot vom Typ Sprinta 70. Ich habe ihn schon einige Male beim Kranen und beim Mast stellen/legen unterstützt und natürlich auch schon mit dem Boot gefahren.
Dieses Jahr hab ich ihn wieder genervt: „Komm lass uns mal wieder mit der Sprinta segeln gehen.“ Seine Antwort war nur: „Sorry, hab leider gar keine Zeit. Kannst die Schlüssel haben fürs Wochenende.“
Wow, diese Antwort hatte ich nicht direkt erwartet. Muss ich noch erwähnen, dass ich „eingewilligt“ habe?
Jeder der ein Boot hat, wird zustimmen, dass es nicht alltäglich ist das eigene Wasserfahrzeug auszuleihen. Obwohl mein eigenes Boot nur eine Jolle ist, gibt es wenig Leute, denen ich dieses Boot anvertrauen würde.
Der Markleeberger See
Der Markleeberger See liegt im Süden von Leipzig und ist ein ehemaliger Tagebau. Aufgrund der Straßenbahnlinie lässt er sich im Gegensatz zu meinem Heimatrevier, dem Cospudener See, sehr gut erreichen.
Der See ist 3 km lang und hat eine Breite von 700 m. Durch die Tagebauvergangenheit ist der See tief (laut Wikipedia 58 m). Allerdings gibt es auch einige flache Stellen, doch dazu später vielleicht noch mehr.
In der Mitte vom See gibt es eine Insel (100 m * 180 m). Im Sommer sind häufig Paddelboote und Standup-Boards am Ufer der Insel festgemacht.
Der Markleeberger See ist über eine Schleuse und einen Kanal mit dem deutlich größeren Störmtaler See verbunden. Diese Fahrt habe ich einmal mit gemacht und möchte es auf jeden Fall wiederholen.
Freitag
Mein Freund gab mir noch ein paar Hinweise von Skipper zu Skipper. „Beim Ablegen die Pinne nach Backbord, sonst räumst du die Eisfresser im Cafe ab“. Direkt neben dem Steg wird es gleich flach und dort ist eine Terrasse.
Außerdem noch ein paar Hinweise zu Flachstellen. „Wenn du auf Grund läufst, ist das nicht so schlimm, ist Sand.“ Naja trotzdem lieber nicht.
Das Wochende hab ich mir mit Segelterminen extrem voll gepackt. Meine Frau meinte nur: „Warum tust du dir den Stress an?“ Meine Antwort: „Weil ich dieses Erlebnis mit möglichst vielen Leuten teilen möchte.“
Am Freitag Abend bin ich mit meiner Frau zum Boot gefahren. Eigentlich wollten wir nur die mitgebrachten Speisen an Bord essen und ich wollte ein paar Dinge vorbereiten. Es war zwar kein Wind aber mir juckte es trotzdem in den Fingern: „Los wir fahren mal ne Runde“. Also Außenborder angeworfen und gemütlich im Standgas mit 1 kn durch das Wasser getuckert. Meine Frau hatte es sich auf dem Vorschiff auf der Luftmatratze bequem gemacht. Ich wollte zwischen der Insel und dem Ufer durchfahren. Ich wusste, dass man dort durchkommt. Auch die großen Schiffe fahren diese Route.
Plötzlich ging die Wassertiefe dramatisch schnell runter. Plötzlich piepte das Lot recht nervös. Ich ließ mich nicht verrückt machen. Ich wusste ja, dass man da durchkommt.
Plötzlich macht das Boot eine weiche Nickbewegung nach vorne und die Fahrt ist weg. „Shit du Idiot, auf Grund gelaufen!“. Meine Frau auf dem Vorschiff ist etwas schockiert: „Was ist passiert?“. Zum Glück zieht uns der 5 PS Außenborder mit leichtem Gas rückwärts problemlos wieder ins tiefe Wasser.
Die richtige Durchfahrt ist übrigens einige Meter näher an der Insel, dort kommt man problemlos durch.
In der Dunkelheit wieder anzulegen war ziemlich spannend. Es gibt am Markleeberger See keinen richtigen Hafen, sondern nur einen in der Nacht unbeleuchteten Steg mit etwa 20 Booten.
Meine Frau war eine großartige Hilfe auf dem Vorschiff. Abstand ansagen und Vorleinen festmachen. Es lief alles sehr entspannt.
Trotzdem die Sprinta nur 2 m länger ist als meine Jolle wiegt das Boot 1,3 Tonnen gegenüber 200 kg bei der Ixylon Jolle. Wo man bei meinem Boot noch mit dem Fuß mal fix bremsen kann, sollte man sich das bei einem Kielboot schon besser überlegen.
Das Segel Wochenende
Ich hatte jeweils 2 Touren a 3 h geplant. In den Crews waren Freunde, Familie, mehrere Kinder und ein Hund. Der Hund hatte extra Socken mitgebracht, um Kratzer an Deck zu vermeiden.
Als es am Abend zurückging, wollte ich vor meinem Besuch die unglaubliche Leistung des 5 PS Motors demonstrieren. Und das Boot hatte auch erreichte auch eine gute Geschwindigkeit. Woran ich allerdings überhaupt nicht gedacht habe und wo mir die Erfahrung fehlte: Dadurch steigt der Spritverbrauch exorbitant an.
50 m vor dem Liegeplatz plötzlich Ruhe. Im Ersatzkanister auch nur noch ein paar Tropfen drin. Sinnlose Versuche am Seilzugstarter.
In meinem Kopf blinken 3 Optionen. A) Anker B) Padel C) In die Box treiben
Ich entschied mich für Möglichkeit C. Ein Crewmitglied war mit dem einzigen Paddel auf Backup.
Mit Restfahrt und leichtem Wind aus einer günstigen Richtung ging es zurück in die Box. Die Worte des Eigners kamen wieder in mein Gedächtnis als ich die volle Terasse des Restaurants passierte. „Räum nicht die Eisfresser im Cafe ab!“.
Es war eine wunderbare Punktlandung und Stolz erfüllte mich. Vergessen war in diesem Moment, dass meine Dummheit (Sprit verschwendet, keine Reserve) uns erst in diese Situation gebracht hatte :-).
Anfang Oktober
Ich hatte die Chance Anfang Oktober das Boot nochmal ein Wochenende zu nutzen und es war wieder super. Dieses mal auch ohne Ausfälle.
Fazit
Die Sprinta 70 hat mir viel Spaß gemacht. Das Boot reagiert schnell auf die Pinne und gibt mir dieses Jollen-Feeling was ich brauche. Im Gegensatz zu einer Varianta 65, die ich auch recht gut kenne, ist hier massig Raum unter Deck.
Ich hatte 2 tolle Wochenenden mit dem Boot. Gelernt habe ich, dass man den Tank und die Wassertiefe intensiver im Blick behalten sollte.
Fazit
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[…] habe ich die Dehler Sprinta 70 über die ich dieses Jahr schon gebloggt habe. Also ein Boot was ich schon gut kenne. Allerdings […]