Vorwort
Vor einer ganzen Weile hatte ich mir das Ziel Sportseeschifferschein gesteckt. Die insgesamt 4 Theorie Module Navigation, Seemannschaft, Recht und Wetterkunde habe ich mir aufgeteilt.
Beim ersten Mal Seemannschaft und Wetter und bei der zweiten Prüfung dann Navigation und Recht. In der Navigation bin ich damals (erwarteter maßen) durchgefallen, da mein Fokus auf dem Seerecht lag. Anschließend musste meine Frau wegen schwerer Krankheit mehrere Monate ins Krankenhaus, weswegen ich auch meinen SSS Praxistörn auf der Nordsee abgebrochen habe.
Im Oktober hatte sich die Situation zum Glück etwas entspannt und ich brauchte dringend eine Beschäftigung. Da kam mir die offene Rechnung SSS Navigation in den Sinn. Also ohne groß nachzudenken für den November angemeldet. Prüfungsort dieses Mal nicht die DSV Zentrale in Hamburg, sondern in Frankfurt. Beide Städte sind von Leipzig aus nicht der nächste Weg, aber bei Frankfurt kann ich direkt mit dem Zug durchfahren. In Hamburg bin ich immer ewig lange mit einem Bus durch die Lande gefahren.
Vorbereitung SSS Theorieprüfung in Navigation
So richtig Gas gegeben mit der Lernerei habe ich etwa 2 Wochen vor der Prüfung. Dafür dann aber jeden Abend nach der Arbeit 2-3 h und an den Wochenenden sogar noch etwas mehr. Manchmal habe ich frustriert bis 2 Uhr früh gesessen und verzweifelt irgendeine Aufgabe nachzuvollziehen.
Gelernt habe ich mit den Übungsaufgaben von Delius Klasing und vom DSV Verlag und dem großen gelben Sportseeschifferschein Buch von Delius Klasing (von dem ich nicht so begeistert war).
Loben muss ich an dieser Stelle das Übungsbuch von Delius Klasing. Die ersten Navigationsaufgaben sind sehr einfach (auf SBF-See/SKS Niveau). Die Aufgaben sind geschickt gewählt, so das man die verschiedenen Leuchtfeuer auf der Karte kennen lernt und auch mit den verschiedenen Missweisungen arbeitet.
Trotzdem sollte man auf die Übungsaufgaben vom DSV Verlag nicht verzichten. Die Aufgaben in diesem Heft sind meiner Erfahrung nach näher an der Prüfung. Manche Fragen werden genau so in der Prüfung drankommen. Es gibt aber trotzdem ab und an ein paar Überraschungsfragen, die man in keinem Buch findet.
Bei den Navigationswerkzeugen hatte ich auf einen Portland Plotter aufgerüstet. Nach kurzer Einarbeitung kann ich damit deutlich schneller und auch genauer als mit Kursdreiecken auf der Karte arbeiten. Klar kann ich auch mit den Dreiecken umgehen. Aber man verrutscht in der Aufregung bei der Prüfung doch schnell mal ein wenig. Bei der SSS Prüfung muss man schnell und genau sein!
Der Prüfungstag
Bei der Gezeiten Aufgabe ging es um das Freikommen eines auf Grund gelaufenen Segelboots. Als kleine Besonderheit war in die Aufgabe noch eingebaut, dass das Boot nach dem Festkommen noch einen halben Meter auf die Untiefe „hochgerutscht“ war. Angegeben werden sollte die Zeit, wann das Boot wieder freikommt. Zusammen mit den Wissensaufgaben habe ich ca 1 h bei dieser Aufgabe verbraucht. Vielleicht zu lange aber ich wollte lieber genau arbeiten.
Damit blieb mir nur 1 h Zeit für die Kartenaufgaben. In den Aufgaben waren keine bösen Überraschung versteckt. Wie erwartet Kreuzpeilung, Radarpeilung, Koppeln, Stromdreieck etc. Alles kein Hexenwerk, aber durch die schiere Menge sehr sehr viel. Auch hier habe ich lieber langsam und genau gearbeitet. Nach etwas mehr als der Hälfte der Kartenaufgaben war die Zeit vorbei.
Mein Optimismus hielt sich deshalb auch etwas in Grenzen. Ich war mir nicht so sicher, ob es dieses Mal geklappt hat.
Doch am Sonntag dann die erlösende Nachricht:
BESTANDEN!!!!
Und das ohne eine unangenehme mündliche Nachprüfung.
Hilfsmittel für die Navigatiosprüfung beim SSS
Hier ein paar Dinge, die ich für die Prüfung als sehr wichtig empfinde:
- Durchsichtiges Klebeband: Damit kann man die Seekarte am Tisch festkleben. Alternativ empfiehlt sich die Seekarte mit Kartendruck nach Außen zu rollen. Andernfalls will sich die Karte wieder wegrollen. Den Navigationsprozess während der Prüfung erleichtert das nicht unbedingt.
- ein langes Lineal: Bei manchen Aufgaben werden sehr lange Schläge gefahren. Ich empfehle ein Lineal > 40 cm. In meinem Fall war das zum Thema passend eine alte Segellatte von meiner Ixylon Jolle
- ein großer Einhandzirkel: Der Zirkel sollte mit der Schraube auf die richtige Reibung eingestellt werden. Ist er zu weich eingestellt, verstellt er sich zu leicht. Bei zu harter Einstellung lassen sich die Distanzen nur schwer abgreifen
- Ohrenstöpsel: wenn ich mich konzentrieren muss bin ich sehr geräuschempfindlich und genert. So richtig leise ist es im Prüfungsraum nie. Der Prüfungsausschuss flüstert vorne, ständig fallen irgendwo Stifte oder Lineale von Tischen und Segler atmen schwer. Mit den Stöpseln in den Ohren war mir das Alles ziemlich egal.
- Portland Plotter: Wie oben beschrieben ersetzt er die klassischen Kursdreiecke. Hat sich bei mir auf jeden Fall bewährt.
Fazit
In die Prüfung ist wieder viel Zeit und Energie geflossen. Ich freue mich sehr, dass es dieses Mal geklappt hat.
Jetzt habe ich alle 4 Theorie Module vom SSS erfolgreich abgeschlossen. Jetzt fehlt noch ein neuer Praxistörn mit Prüfung. Ich hoffe, dass schaffe ich auch noch.
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[…] ich letztes Jahr meine letzten Theoriemodule für den Sportseeschifferschein bestanden habe, trennt mich “nur” noch die Praxisprüfung von diesem Schein.Durch einen […]